Streikwarnung bei Ubisoft: Gehaltserhöhung und Vier-Tage-Woche gefordert

Nach schwachen Geschäftszahlen nahm Ubisoft-Chef Guillemot die Angestellten in die Pflicht. Diese interpretieren die Lage ganz anders. In Paris drohen Streiks.

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Spielszene: Insel, mehrere Schiffe, eines davon ein Piratenschiff

(Bild: Ubisoft)

Lesezeit: 3 Min.

Ubisoft-Angestellte in Paris wollen streiken: Die Gewerkschaft Solidaires Informatique Jeu Vidéo rief Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Pariser Ubisoft-Büros dazu auf, ihre Arbeit am Nachmittag des 27. Januars niederzulegen. Damit reagiert die Gewerkschaft auf Aussagen von Ubisoft-Chef Yves Guillemot, der in einer internen Mail seine Angestellten nach schwachen Geschäftszahlen in die Pflicht genommen hat.

"Heute brauche ich mehr denn je eure Energie und euer Engagement, damit wir auf den Erfolgsweg zurückkehren können", schrieb Guillemot laut dem Spielemagazin Kotaku in der Mail. "Ich bitte außerdem jeden von euch darum, besonders vorsichtig und strategisch mit euren Ausgaben und Initiativen vorzugehen, damit wir so effizient wie möglich arbeiten können", zitiert Kotaku aus der internen Mail.

Das volle Schreiben soll auch Andeutungen zu Stellenstreichungen enthalten, schreibt Solidaires Informatique Jeu Vidéo auf Twitter. Stellenkürzungen, geringere Gehälter und sogar Schließungen gesamter Studios seien demnach eine Möglichkeit. Obendrein beklagt die Gewerkschaft, Guillemot wolle das eigene Scheitern auf seine Belegschaft abschieben. Guillemot erwarte Überstunden, ohne im Gegenzug mehr zu bieten. So seien die Gehälter in den vergangenen Jahren etwa nicht an die Inflation angepasst worden.

Die Gewerkschaft fordert Gehaltserhöhungen um zehn Prozent. Nach der jüngsten Investition durch Tencent sei genug Geld für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vorhanden, argumentiert die Gewerkschaft. Der chinesische Spielepublisher hatte im vergangenen Herbst 300 Millionen Dollar in Ubisoft gesteckt. Zudem fordert die Spielegewerkschaft Fortschritte bei der Umsetzung einer Vier-Tage-Woche, zusätzlich zur allgemeinen Verbesserung der Arbeitsbedingungen.

Ubisoft hatte zuletzt schwache Wirtschaftszahlen veröffentlicht. "Mario + Rabbids: Sparks of Hope" und "Just Dance 2023" seien hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Künftig will sich Ubisoft verstärkt auf seine größten Marken und Live-Service-Spiele konzentrieren. Im Rahmen der Strategieänderung sollten mehrere Titel eingestampft werden. Das ebenfalls schon vor Jahren angekündigte Piratenspiel "Skull and Bones" wurde außerdem erneut verschoben. Seine Jahresprognose musste das französische Spieleunternehmen von 830 Millionen Euro auf 725 Millionen Euro senken.

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2020 sorgten zudem Veröffentlichungen über die Macho-Kultur bei Ubisoft für Aufsehen: Nach Berichten über die als toxisch beschriebene Arbeitskultur beim französischen Spielepublisher suspendierte Ubisoft mehrere Manager und führende Entwickler.

Derzeit arbeitet Ubisoft unter anderem an "Die Siedler: Neue Allianzen", das im Februar auf den Markt kommen soll. Mehrere neue "Assassin's Creed"-Ableger sind ebenfalls in Arbeit, genau wie das "Avatar"-Actionspiel "Avatar: Frontiers of Pandora".

(dahe)