Streit mit Apple um iPhone 16: Indonesien reichen 100 Millionen Dollar nicht

Aktuell kann das neue Apple-Smartphone im viertgrößten Land der Erde nicht verkauft werden. Apple will die Wogen mit Geld glätten, doch der Betrag ist zu klein.

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Apple-Logo vor einer Flagge von Indonesien

Apple-Logo vor einer Flagge von Indonesien: Seit Wochen Ă„rger um den iPhone-16-Start.

(Bild: Erstellt mit Midjourney durch Mac & i)

Lesezeit: 3 Min.

Im Streit zwischen Apple und der indonesischen Regierung um eine Zulassung der iPhone-16-Baureihe gibt es offenbar immer noch keine Bewegung. Lokalen Medien zufolge erwartet das Wirtschaftsministerium des Landes mehr Geld von Apple insbesondere für eine vertiefte örtliche Lieferkette, um seine Entscheidung zu überdenken. Eine Verzehnfachung des Investments in die örtliche Wirtschaft des viertgrößten Landes der Erde reicht demnach nicht aus.

Apple hatte – aus welchen Gründen ist unklar – in dem Land zunächst nicht wie von Konzernchef Tim Cook versprochen den vollen Betrag investiert. Es waren schließlich 10 Millionen US-Dollar zu wenig. Wirtschaftsminister Agus Gumiwang Kartasasmita reagierte scharf und erklärte das iPhone 16 in seinem Land für illegal, erteilte den Geräten keine IMEI. "Wir, das Ministerium für Industrie, können diese Genehmigungen für das iPhone 16 nicht erteilen, weil Apple seine Verpflichtungen noch nicht realisiert hat", sagte er im Oktober.

Apple, das den Vorfall bislang nicht öffentlich kommentiert hat, reagierte verspätet und kündigte an, die Summe nun auf 100 Millionen Dollar zu erhöhen. Allerdings reicht das der Regierung nicht. Wie die Nachrichtenagentur Antara zum Wochenende schreibt, werde erwartet, dass Apple "über 100 Millionen Dollar" in das Land investiere. Aus der Perspektive der Regierung wolle man, dass die Summe größer sei, so ein Sprecher gegenüber dem Medium.

Es gehe besonders darum, das örtliche produzierende Gewerbe zu stärken und dafür zu sorgen, dass Indonesien "Teil von Apples globaler Lieferkette" werde. Die Präsenz von Zulieferern sorge für mehr Jobs. Zwar sei Indonesien noch nicht in der Lage, die für Apple notwendigen Halbleiter zu produzieren. "Doch wenn Apple sie braucht, könnten Komponenten von örtlichen Lieferanten kommen", so der Sprecher des Wirtschaftsministeriums. Es gehe um einen "Multiplier Effect". Man lade Apple außerdem dazu ein, Forschung und Entwicklung im Land zu betreiben – im Rahmen seiner "Industry 4.0"-Initiative, bei der es auch um Künstliche Intelligenz geht. Geplant ist offenbar bereits, Teile der AirPods Max – konkret das Mesh-Gewebe – in Indonesien in West Java zu produzieren.

Angaben zu möglichen Subventionen machte der Sprecher nicht – denkbar sind diese aber. Dennoch sieht sich Apple mit einer schwierigen Situation konfrontiert: Es ist diplomatisch für den sonst von vielen Regierungen umworbenen Konzern dünnes Eis. Am Freitag hieß es auch, die indonesische Regierung werde IMEI-Nummern ausländischer iPhone-16-Modelle blockieren, sobald diese im Land in Betrieb genommen werden. Das könnte schlimmstenfalls auch Touristen betreffen, die mit ihrem neuen iPhone einreisen. Bis zum 10. November sollen immerhin 11.000 Geräte registriert worden sein. Es soll verhindert werden, dass es zu einem Graumarkt mit den Geräten kommt. Dazu sind auch Kontrollen an der Grenze geplant, um festzustellen, ob ein Gerät wirklich privat oder zum Verkauf gedacht ist.

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(bsc)