Streit um Provison auf Trinkgeld fĂĽr Apple: Meditations-App muss tief durchatmen
Apples App-Store-Regeln sind nicht sehr verständlich. Im Falle einer Yoga-Anwendung sah es kurzzeitig so aus, als ob der Konzern an Trinkgeldern mitverdient.

Icon der Insight-Timer-App.
(Bild: Entwickler)
Tips, zu Deutsch Trinkgeld, sind in der US-Wirtschaft heilig: Sie stehen stets dem jeweiligen Verdiener zu, nur selten wird dieses Geld mit anderen geteilt. Entsprechend sauer dürften einige Meditations- und Yoga-Lehrer gewesen sein, als sie erfuhren, dass Apple versucht haben soll, seine übliche Provision von 30 Prozent einzuziehen – in diesem Fall von sogenannten Donations der bekannten App "Insight Timer", die man an seinen jeweiligen Trainer verschenken konnte. Allerdings scheint es sich bei dem Vorfall um ein Missverständnis zu handelt, das behauptet zumindest mittlerweile Apple.
Trinkgeld = digitaler Inhalt
Der Macher von Insight Timer, der laut eigenen Angaben beliebtesten freien Meditations-App, schrieb auf LinkedIn, Apple habe ein Update verweigert, weil es sich bei den Trinkgeldern um "digitale Inhalte" handele. Und genau für diese gelten Apples Provisionssätze, die ab einer Million US-Dollar Umsatz im Jahr besagte 30 Prozent betragen (darunter: 15 Prozent).
Insight-Timer-Macher Christopher Plowman versuchte dann, Apple davon zu überzeugen, dass dies nicht stimmt, schließlich zahlen seine Kunden bereits 60 US-Dollar im Jahr für geführte Meditationen, Yoga-Kurse und anderen Content – für den er auch brav die Provision abführt. Plowman berief sich auf Regel 3.2.1 VII in seinen App-Store-Bedingungen, in denen es heißt, dass "Geschenke" von Nutzern erlaubt sind, solange diese zu 100 Prozent an die jeweiligen Anbieter geht und diese optional sind.
Spenden im Profil sind okay
Apple sah das aber anders, denn die Gelder flössen für Live-Events und Live-Meditationen, was eben digitaler Inhalt sei. Auch Monate der Verhandlungen brachten keine Lösung. Schließlich wurde offiziell erlaubt, dass Nutzer ihren Lehrern über deren Insight-Timer-Profilseite Spenden zukommen lassen können, die dann abgabenfrei flossen. Immerhin habe ihm Apple zugehört, so Plowman.
Im Endergebnis kam es jedoch nur zu besagter Teillösung. Apple zufolge handelte es sich aber sowieso um eine Art Missverständnis: Erst mit Einführung der Tirnkgelder für Live-Events und digitale Inhalte, die Plower im August 2023 online stellte, habe man die Zulassung verweigert. Zuvor seien 17 App-Updates zugelassen worden. Vom eigentlichen Punkt der Debatte scheint Apple jedoch nicht abgerückt zu sein.
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(bsc)