Streit um WeChat und TikTok: App-Store-Bann in China möglich

Die Trump-Regierung will chinesische Services in den USA verbieten. Als Reaktion könnte Peking auf Apple Druck ausüben.

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Apple und China Mobile

Logos von Apple und China Mobile in Peking an einem Telefongeschäft.

(Bild: dpa, Adrian Bradshaw/Archiv)

Lesezeit: 2 Min.

Der Konflikt zwischen den USA und China um populäre Internetdienste spitzt sich weiter zu – und könnte zukünftig negative Auswirkungen auf Apples Geschäfte haben. Nun soll angeblich ein Verbot des kompletten App Store in China angedacht sein.

US-Präsident Donald Trump hatte ein Verbot von WeChat und TikTok – beziehungsweise den Verkauf letzterer App an ein US-Unternehmen – per Dekret angeordnet. Grund soll die nationale Sicherheit sein; die Regierung fürchtet, Peking könnte die Anwendungen nutzen, um sensible Daten von US-Bürgern abzusaugen. Zuletzt hatten Analysten gewarnt, dass ein Ende von WeChat auf dem iPhone, sollte dieses auch für China gelten, zu massiven Verkaufseinbrüchen bei Apple in dem Markt führen könnte. WeChat, dass dort Wēixìn heißt, ist viel mehr als eine Kommunikationsplattform – Nutzer verwenden es als zentrale App für zahllose Dienste von der Arztterminbestellung bis zum E-Commerce.

Wie nun der gut vernetzte IT-Nachrichtendienst The Information meldet, könnte China auf das TikTok- und WeChat-Verbot mit einem Gegenschlag kommen – dem kompletten Bann des App Store in China. Apple hält sich in dem Land bereits jetzt an strengere Regeln als anderswo. So wurden zuletzt Tausende von Spielen aus dem chinesischen App Store entfernt, weil diesen eine Regierungslizenz fehlte. Zudem lagert der Konzern iCloud-Daten auf lokalen Servern.

Bislang operiert Apple seinen App Store in China mit einem Modell, das potenziell angreifbar ist, so der Bericht weiter. Demnach müsste der Anwendungsladen fürs iPhone eigentlich in Form eines Joint Ventures laufen, bei dem ein chinesischer Partner die Mehrheit hat. Dies hat Apple so aber nie umgesetzt, nur bei den iCloud-Servern läuft es auf diese Art.

Hinzu kommt, dass das Gesetz der Volksrepublik eigentlich vorschreibt, dass Apps von Drittanbietern einem Prüfprozess unterliegen sollen, um sicherzustellen, dass sie lokalen Gesetzen folgen – unter anderem sind chinesische Firmen- und Inhaltelizenzen notwendig. Ein solches Screening finde aber nicht statt. Entsprechend könnte Peking ein App-Store-Verbot sehr simpel durchsetzen – die Regierung müsste einfach nur die Gesetze anwenden, die bereits bestehen. (bsc)