Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien wächst um 9 Prozent

Windreiche Wintermonate und Zubau an Photovoltaik stärkten im ersten Halbjahr den Anteil der Erneuerbaren an der Stromerzeugung.

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Strommasten in Bremen

Strommasten in Bremen

(Bild: heise online / anw)

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Im ersten Halbjahr 2024 wurden in Deutschland 147 TWh Strom mit erneuerbaren Energien erzeugt. Das sind gegenüber den 135 TWh der ersten Hälfte 2023 rund 9 Prozent mehr, teilt das Umweltbundesamt (UBA) mit. Entscheidend für den Zuwachs seien windreiche Wintermonate gewesen, außerdem sei die Windkraftkapazität um 10 Prozent gewachsen. Als einen weiteren wichtigen Faktor sieht das UBA die Photovoltaik. Trotz sonnenwärmerer Verhältnisse habe der gesamte Leistungszuwachs zu einem Plus von 13 Prozent geführt.

Mit Windkraft wurden im gesamten ersten Halbjahr 51 Prozent des Stroms aus Erneuerbaren erzeugt, Photovoltaik (PV) folgte mit 24 Prozent, darauf die Stromerzeugung aus Biomasse⁠ mit etwa 15 Prozent und die Wasserkraft mit etwa 8 Prozent. Die Kapazität der PV-Stromerzeugung wuchs im ersten Halbjahr um 7,5 GW, der von Windenergieanlagen an Land 0,9 GW. Die installierte Leistung von Offshore-Windenergieanlagen wuchs im zweiten Quartal um 0,4 GW.

Mit einer insgesamt installierten Leistung von über 88 GW ist das PV-Ausbauziel nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) von 84 GW für das Jahr 2024 bereits 6 Monate vorher erreicht. Bei Windenergieanlagen auf Land beläuft sich die installierte Leistung derzeit auf knapp 62 GW, womit das vom EEG gesetzte Ziel von 69 GW im Jahr 2024 voraussichtlich nicht erreicht wird.

Da in diesem Jahr ungefähr gleich viel Strom wie im Vorjahr nachgefragt wurde, stieg der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch im ersten Halbjahr 2024 deutlich an. Nach Berechnungen der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) habe der Anteil bei rund 57 Prozent gelegen. Die Stromerzeugung auf das Gesamtjahr hochzurechnen sei aber jetzt noch nicht möglich, da die erneuerbare Stromerzeugung auch von der Witterung abhängt und unklar ist, wie sich der Stromverbrauch im weiteren Jahresverlauf entwickelt.

Die gesamte Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Quellen belief sich im ersten Halbjahr 2024 auf 111 TWh, ein Rückgang um 7 Prozent. Hauptursache hierfür war laut UBA eine wärmere Witterung als im Vorjahreszeitraum, die den Wärmebedarf insgesamt drückte.

Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wurde etwa 3,5 Prozent mehr Wärme aus oberflächennaher Geothermie und Umweltwärme gewonnen. Allerdings sei der Absatz von Wärmepumpen mit einem Rückgang von rund 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr stark rückläufig, schreibt das UBA. Um das Ziel der Bundesregierung von 500.000 installierten Wärmepumpen pro Jahr zu erreichen, müsse dieser Trend umgekehrt werden. Drei Viertel der erneuerbaren Wärme stammt noch immer aus Biomasse, etwa 6 Prozent aus biogenem Abfall und etwa 4 Prozent aus Solarthermieanlagen.

Im Verkehr wurden im ersten Halbjahr 21,9 TWh aus erneuerbaren Quellen eingesetzt, ein Anstieg von 3 Prozent. Die Menge der insgesamt eingesetzten Biokraftstoffe lag auf dem Niveau des Vorjahreshalbjahres. Die Nutzung erneuerbaren Stroms im Verkehrssektor stieg um 16 Prozent an, da nicht nur der erneuerbare Anteil im Stromsektor wuchs, sondern auch der Bestand der strombetriebenen Fahrzeuge.

Die im Verkehr eingesetzte erneuerbare Strommenge entspricht knapp 3 Prozent des in Deutschland genutzten grünen Stroms. Dabei wird diese zu etwa 70 Prozent im Schienenverkehr und inzwischen zu rund 30 Prozent im Straßenverkehr verwendet.

(anw)