Stromnotstand im Silicon Valley vorläufig aufgehoben

Zum ersten Mal seit über 40 Tagen hat die Kalifornische Netzüberwachungsbehörde ISO den Strom-Notstand in Kalifornien aufgehoben.

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Von
  • Wolfgang Stieler

Zum ersten Mal seit über 40 Tagen hat die Kalifornische Netzüberwachungsbehörde Independent System Operator den Strom-Notstand in Kalifornien aufgehoben. Nach Berichten von Nachrichtenagenturen hat die ISO am gestrigen Donnerstag um 9 Uhr morgens (Ortszeit) auch die Alarmstufe eins beendet. Seit dem 13. Januar war die Stromversorgungslage in Kalifornien für insgesamt 32 Tage so angespannt (Stage 3 Alert), dass die ISO rotierende Stromabschaltungen anordnete.

Mehrere hunderttausend Menschen waren schon in den ersten Tagen des Energie-Notstandes von diesen Stromabschaltungen betroffen, die bis zu 90 Minuten andauerten. Weil mit dem Stromausfall auch Alarmanlagen und Überwachungskameras ausgeschaltet wurden, hielten die Energieversorger ihre Abschaltpläne geheim. Ausgenommen von den Abschaltungen waren nur wichtige Einrichtungen wie Krankenhäuser, Feuerwehr und Polizei. Zu den betroffenen Regionen gehörten San Francisco, San Jose und Oakland und auch das Silicon Valley. Nach Medienberichten griffen die Hightech-Firmen teilweise auf eigene Anlagen zur Stromversorgung zurück – nach Angaben der Industrievereinigung Silicon Valley Manufacturing Group (SVMG), der namhafte Firmen wie Intel, AMD und Microsoft angehören, klagten die einzelnen Firmen trotz solcher Ausweichmanöver über Verluste in Höhe von "Millionen von Dollar". Einzelne Firmen würden überlegen, ihre Produktionsstandorte zu verlagern.

Mittlerweile sind einige Kraftwerke, die während der akuten Notstandszeit gewartet oder repariert wurden, wieder am Netz. Zudem greifen eilig aufgelegte Notfallprogramme: Die kalifornische Wasserbehörde DOW beispielsweise hatte ein 400-Millionen-Budget bekommen, um zusätzliche Stromkontingente aufzukaufen; außerdem sollen noch in diesem Jahr bis zu 32 Spitzenlastkraftwerke in Kalifornien gebaut werden. In einem Gerichtsverfahren soll zudem heute darüber entschieden werden, ob Stromerzeuger den kalifornischen Energieversorgungsunternehmen Strom verkaufen müssen, auch wenn diese möglicherweise nicht kreditwürdig sind. Die Weigerung verschiedener Stromerzeuger an die nahezu zahlungsunfähigen kalifornischen Energieversorger zu verkaufen, hatte die jüngste Energiekrise entscheidend verschärft. (wst)