Strukturen und Silhouetten: Die Bilder der Woche (KW 40)

In dieser Woche setzen unsere Galeriefotografen auf Gegenlicht und schaffen durch einfache Effekte greifbare Motive.

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(Bild: uschi1956)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Tom Leon Zacharek
Inhaltsverzeichnis

Strukturen und Silhouetten haben auf den ersten Blick nicht viel gemeinsam. Außer einem: Sie können dazu verwendet werden, einem Bild Charakter und Stimmung zu verleihen. In diesem Fall stellen die Strukturen sehr minimalistische Kompositionen dar, ohne die manche Aufnahme nicht gut funktioniert. Silhouetten hingegen lassen sich mit anderen Elementen einfach oder komplex kombinieren. Beide Gestaltungsarten haben ihre eigenen Merkmale und Herangehensweisen, aber beide erfordern ein hohes Maß an Detailgenauigkeit.

c't Fotografie 4/24

Gegenlicht gehört zu den Lieblingsspielwiesen vieler Fotografen. Je nach Wetter und Umgebung fordert die Technik mehr oder weniger heraus. Was aber fast immer gelingt, ist eine Silhouette. Drei unserer Galeriefotografen haben diese Lichtverhältnisse eindrucksvoll dafür genutzt, um ihre Aufnahmen mit derartigen Formen zu spicken.

Ursula Schindlbeck (uschi1956) nutzt in ihrem Bild Abendstimmung das Licht der untergehenden Sonne, um die Silhouetten zweier Bäume ins Zentrum zu rücken. Die schöne Stimmung begegnete ihr auf dem Heimweg. „Mir fiel auf, dass sich der Himmel langsam rosa einfärbte. Da ich ähnliche Stimmungen kenne und auch weiß, wie schnell sie vorbei sein können bzw. es oft gar nicht zu Abendrot kommt, habe ich direkt eine Haltebucht angesteuert. Die Bäume auf der Wiese vor dem Abendhimmel gaben ein gutes Motiv für einen Schattenriss“ verriet sie uns.

Der Galeriefotograf Lutz Lange (Lula) nahm sein Bild Morgennebel früh am Tag auf. Die Silhouette, die sich hier abzeichnet, ist die einer Windkraftanlage, die aus einer Nebelwand ragt. Selbst sagt er über sein Bild: „Das Foto ist bei einer nebligen Fototour in Brandenburg entstanden. Die warmen Farben und der Kontrast vom ländlichen Brandenburg zum modernen machen es aus meiner Sicht spannend“.

Auch Antonio Giovanni Galle setzt in seinem Bild Blackforest auf die Morgensonne. Er beschreibt, wie er sein Motiv fand: „Das Foto entstand spontan beim morgendlichen Joggen in den schönen Wäldern Nürnbergs. Es war ein sehr kühler Morgen, aber als die Sonne langsam aufging, entstand dieses malerische Bild. Das Originalfoto ist dementsprechend sonnig und warm. Aber ich wollte das Kühle und Dunkle des Waldes noch festhalten, deshalb fiel die Wahl auf das Monochrome“. Die Aufnahme selbst hat er mit seinem Smartphone gemacht, was wieder einmal zeigt, dass ein Auge für gute Bilder wichtiger ist als die Technik, mit der sie aufgenommen werden.

Strukturen können auffällig oder unauffällig sein. In jedem Fall geben sie dem Bild einen Kontext und verstärken die Wirkung des Dargestellten. Kombiniert mit anderen Techniken oder Merkmalen führen sie, richtig eingesetzt, zu einzigartigen Ergebnissen.

Manfred Allertz (Dr. Snuggles) war im Oktober 2018 im Urlaub, als er sein Bild Kreta, my Love! aufnahm. Er erinnert sich: „Wir waren unterwegs zum Strand von Triopetra und waren zunächst versehentlich in der falschen Bucht gelandet. Dort habe ich die Gelegenheit genutzt, eine Anhöhe hinaufzuklettern, von der ich dachte, in die Triopetra-Bay schauen zu können. Oben angekommen war das dann auch möglich und zusätzlich kam mir das schöne Motiv vor die Linse […]“. Die zusammengedrückten Gesteinsformationen sind Zeugen einer langen Geschichte. Sie lassen staunen, welche Kräfte hier am Werk waren.

Feine Strukturen finden sich auch im Bild "nicht.auf.Regen." des Galeriefotografen mannix. Die Wassertropfen und die Oberflächenstruktur des Regenschirms bilden eine interessante Mischung aus Chaos und Ordnung. „Das Bild ist das Produkt einer spontanen Versuchsidee, in welcher verschiedene Belichtungszeiten in einer Bildreihe an dem Objekt Schirm getestet wurden. Der Gedanke an Adhäsion und die Idee zum Titel entstanden später während der Bildbetrachtung […]“ beschreibt der Fotograf.

Wir verabschieden den Sommer von offramp vereint viele verschiedene Strukturen. Zum einen fällt die raue Oberfläche des Asphalts auf – und die Zigarettenstummel, die noch darauf liegen. Andererseits ist auch die Maserung des Holzes, aus dem die Bank besteht, gut zu erkennen. Dieses Zusammenspiel macht das Bild über das Hauptmotiv hinaus sehr interessant. Es wurde im Rudolph-Wilde-Park in Berlin-Schöneberg aufgenommen.

Das einzige Bild dieser Woche, das in keine der beiden Kategorien passt, stammt von Hendrik Nölle (Klicker3D). Blaue Giraffen hat er seine Aufnahme aus dem Hamburger Hafen genannt. Sehr passend, wie auch andere Mitglieder der Community in ihren Kommentaren in der Galerie bemerkten. „Zu sehen ist der Athabaskakai gegenüber dem Museumshafen Övelgönne. Auf den Titel mit den Wüstenbewohnern bin ich gekommen, als ich das Foto farblich umgekehrt habe“ schrieb er uns zu seinem Foto.

Sehen Sie alle Bilder dieser Woche noch einmal hier in der Übersicht:

Die Bilder der Woche KW40 (7 Bilder)

Samstag: Morgennebel
(Bild: Lula )

(cbr)