Strukturwandel: Wissensgesellschaft statt energieintensive Betriebe

Der Arbeitgeberpräsident Sachsen-Anhalts sieht einen Strukturwandel. Der Schwerpunkt in der Wirtschaftspolitik müsse auf Wissen zur Wertschöpfung liegen.

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(Bild: Montri Thipsorn/Shutterstock.com)

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  • dpa

Sachsen-Anhalts Arbeitgeberpräsident Marco Langhof fordert eine klare Linie in der Wirtschaftspolitik. "Rein wirtschaftlich gesehen haben wir die Bewegung hin zur Wissensgesellschaft, auch dahin, dass wir mit Wissen, mit Know-how, mit Kreativität Wertschöpfung hervorbringen", sagte Langhof der Deutschen Presse-Agentur in Magdeburg. "Und wir müssen verstehen im nationalen wie im internationalen Bereich, dass es – glaube ich – sehr sinnvoll ist, darüber nachzudenken, ob man nicht auf diesen Zug aufspringt und sich in diese Richtung begibt." Das bedeute allerdings ein komplettes Umdenken an verschiedenen wirtschaftspolitischen Punkten.

"Wir haben in Mitteldeutschland 300.000 Arbeitsverhältnisse in energieintensiven Unternehmen, die hier zur Disposition stehen", sagte Langhof. Die Frage sei, wie man sich in Zukunft aufstelle. "Aus unserer Sicht ist das die erste Frage, die man stellen muss. Also nicht die nach den Energiehilfen und so weiter, sondern: Wo geht eigentlich die Reise hin, wo ist der Punkt am Horizont, den wir anpeilen?"

Der Arbeitgeberpräsident betonte: "Wir haben gute Ausgangsbedingungen." Der Strukturwandel weg von der Kohle im Süden Sachsen-Anhalts bedeute, dass man eine gewisse Abkehr von energieintensiven Unternehmen und Arbeitsplätzen denken und planen, umsetzen und gestalten möchte. Im Landesnorden gebe es die Entscheidung von Intel für eine Investition, die für Sachsen-Anhalt ein Paukenschlag sei. "Das bedeutet eine Größenordnung, die man bemerken wird."

Mit Blick auf die Wirtschaftspolitik sagte Langhof, es müsse die Frage gestellt werden, ob man bei bestimmten Förderungen immer noch verlange, dass neue Arbeitsplätze geschaffen würden. "Wir haben hier eher zu wenig – nicht nur Fachkräfte, sondern insgesamt Arbeitskräfte. Wir reden nicht nur über die Hochqualifizierten, wir reden in allen Bereichen über einen Mangel, der vorhersehbar ist und der sich auch nicht von alleine wieder auflösen wird."

Das Land müsse sich überlegen, wie es etwa von der Ansiedlung des US-Chipherstellers Intel profitieren könne. "Können wir davon profitieren, dass wir tatsächlich als Wirtschaftsstandort sichtbarer werden und attraktiv werden auch für Unternehmen, die eine sehr hohe Wertschöpfung haben", sagte Langhof.

Aus seiner Sicht müsse man die Zukunftstrends aufgreifen und die Techniken nutzen für eigene Maschinen und Dienstleistungen. Werkzeugmaschinen etwa könnten künftig über künstliche Intelligenz verfügen. Zudem sieht Langhof einen Trend zum autonomen Arbeiten – etwa bei Tätigkeiten, für die sich kaum Leute fänden, wie etwa Transporttätigkeiten in Kiesgruben oder Steinbrüchen.

(olb)