Homeoffice schlägt Büro: Angestellte zufriedener und produktiver

Angestellte sehen sich im Homeoffice als produktiver, seien zufriedener und litten seltener unter Burnout, sagt eine Studie der TU Darmstadt.

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(Bild: YURII MASLAK/Shutterstock.com)

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Wer im Homeoffice arbeitet, ist dort laut einer neuen Studie der TU Darmstadt produktiver und zufriedener als im Büro. So hätten 76 Prozent der Beschäftigten angegeben, sich im Homeoffice produktiv zu fühlen. Bei im Unternehmensbüro tätigen Angestellten hätten das nur 61 Prozent gesagt. Befragt wurden dafür 1.136 Büroangestellte.

Jeder Fünfte Befragte habe sogar angegeben, im Büro unproduktiv zu arbeiten. Im Homeoffice seien das nur 11 Prozent gewesen. 62 Prozent seien der Meinung, von daheim qualitativ bessere Ergebnisse abzuliefern.

"Die Studienergebnisse zeigen, dass Beschäftigte die Entscheidung, welchen Arbeitsort sie aufsuchen, primär danach treffen, wo sie erfolgreich arbeiten können. Vor dem Hintergrund potenzieller Effizienzgewinne werden Arbeitgeber dem Wunsch ihrer Beschäftigten nach mehr Remote Work künftig verstärkt nachkommen müssen", kommentierte Studien-Mitautorin Kyra Voll die Ergebnisse.

Ferner wirke sich Homeoffice auch auf die Zufriedenheit aus. 81 Prozent hätten sich mit der Heimarbeit alles in allem zufrieden gezeigt und 72 Prozent schätzen das bessere Gleichgewicht zwischen Leben und Arbeit. Bei der Büroarbeit seien im Schnitt nur 57 Prozent der Beschäftigten zufrieden und jeder Fünfte unzufrieden, wobei es Unterschiede je nach Bürokonzept gebe. Besonders unzufrieden seien etwa Beschäftigte in Großraumbüros (67 Prozent).

Ebenfalls könnte Homeoffice der Studie nach auch der psychischen Gesundheit zuträglich sein. So habe ein Drittel der Befragten angegeben, unter einem Burnout zu leiden, 18 Prozent wiederum unter einem Boreout. Je mehr Stunden die Befragten jedoch in Heimarbeit verbracht hätten, desto geringer seien die Ausprägungen von Boreout und Burnout gewesen.

Im Durchschnitt würden die Befragten ihre Zeit im Homeoffice gerne von zwei auf drei Tage ausweiten. Unternehmen, die den Wünschen der Angestellten nicht entgegenkommen, hätten sogar zunehmend schlechte Karten: 24 Prozent würden kündigen, sollte ihr Arbeitgeber keine Möglichkeit für zeit- und ortsflexibles Arbeiten anbieten. 57 Prozent sagten, darin keinen Kündigungsgrund zu sehen.

Aktuell weist der Trend zumindest bei den großen Techkonzernen aber wieder weg vom Homeoffice: Google, Amazon, Meta und Apple haben bereits frühzeitig das Arbeiten aus der Ferne wieder eingeschränkt und setzen mit teils drastischen Maßnahmen Anwesenheitspflichten durch. Einige Unternehmen haben etwa die Anwesenheit im Büro mit Leistungen und Gehältern verknüpft. Das war teilweise auf heftigen Widerstand gestoßen. Die Unternehmen hatten als Gründe für den Rückruf ins Büro unter anderem einen Verlust an Kreativität und Unternehmenskultur angeführt, wenn kaum noch jemand vor Ort sei.

In Deutschland wird der Anteil der Angestellten, die zumindest teilweise im Homeoffice arbeiten, in der Gesamtwirtschaft auf 25 Prozent geschätzt. An der Spitze stünden dabei Angestellte von IT-Dienstleistern, wo fast drei Viertel der Angestellten Homeoffice nutzten.

(axk)