Stresserkennung: Apple Watch kann laut Studie Stress genau vorhersagen

Stress steht im Zusammenhang mit allerlei Erkrankungen. Kanadische Forscher haben überprüft, welchen Beitrag die Apple Watch zur Stresserkennung leisten könnte.

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Eine Apple Watch und ein iPhone

(Bild: Halfpoint / Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Die Apple Watch ist schon heute technisch dazu in der Lage, Stresssituationen bei Menschen vorherzusagen. Eine solche Funktion könnte theoretisch also per Software-Update nachgeliefert werden. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher der kanadischen Universität Waterloo nach einer Pilotstudie mit 36 Teilnehmern. Sie werteten für ihr Forschungsprojekt EKG-Daten der Apple Watch aus, um per Machine Learning (ML) stresstypische Anzeichen zu entdecken.

Apple selbst bietet trotz diverser Gesundheitssensoren wie Pulsmessung, EKG und Blutsauerstoffmessung bislang keine Softwarefunktion an, die Rückschlüsse auf den Stresspegel des Trägers zulässt. Mitbewerber wie Fitbit und Garmin nutzen hingegen bei einigen ihrer Geräte heute schon die Sensoren ihrer Uhren, um das Stressniveau der Nutzer zu bewerten.

Die kanadischen Forscher sehen nach ihrer Pilotstudie den Nutzen einer solchen Stress-Funktion nicht nur beim Träger der Uhr. Auch für die Gesundheitsbehörden könnten in anonymisierter Form wichtige Erkenntnisse darüber gewonnen werden, wie es um die Belastung der Bevölkerung steht. So könnten rechtzeitig geeignete Maßnahmen und Initiativen ergriffen werden, um gegenzusteuern. Ein hohes Stressniveau stehe im Zusammenhang mit Gesundheitsproblemen wie Depressionen, Fettleibigkeit und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. In Kanada klage jeder fünfte Bürger über hohe Stressbelastungen. Digitale Uhren hätten den Vorteil, dass sie heute schon weitverbreitet und gesellschaftlich akzeptiert seien. So seien sie gut geeignet, um solche Daten in Echtzeit zu erheben.

Apples EKG-Sensor ähnelt einem Ein-Kanal-EKG. Über die Softwarefunktion können Nutzer ein 30-sekündiges EKG aufzeichnen, dessen Daten auch exportiert werden kann. Das, was Apple zur Überprüfung des Sinus-Rhythmus und zur Erkennung von Vorhofflimmern bewirbt, kann aber auch in der Stresserkennung verwendet werden, berichten die Forscher. Sie nutzten eine selbst entwickelte App, die auf der Entwicklerschnittstelle HealthKit basiert, mit der die Studienteilnehmer zwei Wochen lang alle drei Stunden ein EKG aufzeichneten. Anschließend werten sie die Daten aus und trainierten ein Machine-Learning-Modell damit.

Unter anderem an Merkmalen wie Herzbeschleunigung und Verzögerungen beim Herzschlag konnten die Forscher herauslesen, wann eine Stresssituation einsetzte. Dabei erwies sich die Erkennung von Zuständen ohne Stress als akkurater als von einem tatsächlich hohen Stresspegel, berichten sie. Lag die Stresserkennung zu 52 bis 64 Prozent richtig, wurden die stressfreien Zeiten zu über 60 Prozent korrekt erkannt. Zum Vergleich: Heute schon vorhandene Geräte zur Stresserkennung lägen zu 60 bis 80 Prozent richtig.

Unter anderem eine längere Dauer der EKG-Aufzeichnung könnte die Erkennung weiter verbessern, heißt es. Doch auch die Kombination mit weiteren Daten wie zum Beispiel vom Schlaftracking könnte die Funktion noch weiter verbessern, sodass eine Echtzeiterkennung möglich sei.

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(mki)