Studie: Fast drei Viertel der Jugendlichen besitzen eigenes Handy

71 Prozent der 9- bis 14-Jährigen in Nordrhein-Westfalen haben ein Mobiltelefon. Bei über einem Drittel der Altersgruppe gaben die Eltern den Anstoß für die Anschaffung, so das "LBS-Kinderbarometer".

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Fast drei Viertel der 9- bis 14-Jährigen (71 Prozent) besitzen nach einer Umfrage unter 2300 Schülern in Nordrhein-Westfalen (NRW) ein Mobiltelefon. Vor fünf Jahren waren es 16 Prozent, wie laut dpa aus dem heute in Münster veröffentlichten LBS-Kinderbarometer hervorgeht, in dem die LBS regelmäßig die Bedürfnisse und Ansichten von Kindern und Jugendlichen (4. bis zur 7. Schulklasse) in NRW untersucht.

Der Wunsch der Jugendlichen nach einem Handy ist der Studie zufolge nicht der einzige Anschaffungsgrund für ein Mobiltelefon: Ein gutes Drittel (37 Prozent) habe das Handy auf Initiative der Eltern angeschafft. Bei der Frage nach den Anschaffungsgründen waren Mehrfachnennungen möglich: 89 Prozent der Kinder gaben außerdem an, "weil ich es wollte", 30 Prozent, "weil meine Freunde auch eins haben" und lediglich 23 Prozent, "weil es 'in' ist".

Das Mobiltelefon wird zunehmend "als Notwendigkeit und nicht mehr als reiner Luxus" angesehen, lautet eines der Ergebnisse der Studie. Vor allem unter den älteren Jugendlichen ist es laut LBS-Kinderbarometer üblich, dass sie ihr Handy und die Telefonkosten selbst finanzieren. Bei den Jungen seien es 40 Prozent, bei den Mädchen 28 Prozent, die die Kosten aus dem eigenen Taschengeld-Budget beglichen. Beim Handybesitz zogen die Gymnasiasten inzwischen mit den Besuchern anderer Schulformen gleich: Noch 2003 waren laut Kinderbarometer Mobiltelefone unter potenziellen Abiturienten weniger verbreitet als bei ihren Altersgenossen.

Inzwischen bringt der Wechsel zur weitergehenden Schule für viele Kinder die Anschaffung eines Handys mit sich: Liegt in der vierten Grundschulklasse die Handyversorgung unter den Schülern bei 45 Prozent, schnellt dieser unter den Fünftklässlern auf 69 Prozent, mit 83 Prozent für die 6. und 85 Prozent in der 7. Klasse flacht die Wachstumskurve danach ab (Angaben für 2004). Die von der LBS vorgelegten Zahlen stehen in Einklang mit anderen Studien über die Mobilfunknutzung bei jungen Menschen. Nach Erkenntnissen des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest besaßen Anfang 2005 90 Prozent der Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren ein eigenes Handy und schon ein Jahr vorher wuchs die Zahl derer, die ihr erstes Mobiltelefon schon vor dem zehnten Geburtstag bekommen hatten. (ssu)