Studie: "Gilmore Girls" und "The Office" lösen Alexa und Co. besonders oft aus

US-Wissenschaftler erforschen, wann und warum sich smarte Assistenten wie Alexa und Google Assistant unbeabsichtigt aktivieren – mithilfe von TV-Serien.

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Amazon Echo mit Sprachassistent Alexa

Lautsprecher Amazon Echo - mit dem Alexa Voice Service.

(Bild: dpa, Britta Pedersen)

Lesezeit: 3 Min.

Smarte Assistenten wie Alexa, der Google Assistant und Siri lassen sich gerne von Filmen und TV-Serien aus dem Konzept bringen. Was die meisten Nutzer smarter Lautsprecher aus eigener Erfahrung kennen, erforschen Wissenschaftler von der Northeastern University in Boston nun systematisch. Mit ihrer Studie wollen sie herausfinden, wann und wie es zu Fehlaktivierungen der smarten Assistenten kommen kann.

Alle smarten Assistenten hören auf ein sogenanntes Wakeword, um Befehle anzunehmen. Der Google Assistant wacht zum Beispiel bei "Hey Google" auf, Alexa springt standardmäßig bei "Alexa" an. Doch es kann vorkommen, dass auch andere Wörter und Phrasen die Assistenten unerwünscht auslösen. Wenn man den Fernseher 24 Stunden am Stück laufen lässt, kann das bis zu 19 Mal am Tag passieren, berichten die Forscher der Northeastern University in einem vorläufigen Bericht zu ihrer noch laufenden Studie.

Durchschnittlich sprangen die geprüften Smart-Lautsprecher von Amazon, Google, Apple und Harman Kardon (Cortana) demnach zwischen 1,5 und 19 Mal pro 24 Stunden Dauerbeschallung unerwünscht an. Der Apple HomePod und der Cortana-Lautsprecher von Harman Kardon aktivierten sich den Forschern zufolge am häufigsten, der Echo Dot der dritten Generation am seltensten.

"Unsere Erkennung des Aktivierungswortes sowie der Sprache wird auf Grundlage ihres Designs täglich besser. Wir investieren stetig in die weitere Verbesserung unserer Technologie zur Aktivierungswort- und Spracherkennung und innerhalb des letzten Jahres hat sich die Erkennung des Aktivierungswortes um 50 Prozent verbessert", kommentierte Amazon die vorläufigen Ergebnisse.

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Smarte Assistenten im Vergleich

Wie häufig sich die smarten Lautsprecher angesprochen fühlten, lag auch an der abgespielten TV-Serie. Den Wissenschaftlern zufolge waren "Gilmore Girls" und "The Office" die schlimmsten Übeltäter, weil sie im Vergleich zu anderen Serien in der Testauswahl mehr Dialoge aufweisen.

Alle TV-Formate wurden im englischsprachigen Original abgespielt. Der Google Assistant (Wakeword "Okay, Google") horchte zum Beispiel bei Phrasen wie "Okay, and what" und "I can work" auf, Siri ("Hey Siri") bei "He clearly" oder "Hey sorry". Alexa ("Alexa!") ließ sich zum Beispiel mit "Kevin's Car" und "congresswoman" aktivieren.

Die unerwünschten Aktivierungen ließen sich laut Forschern nicht verlässlich reproduzieren – bei 12 Testwiederholungen führten weniger als 10 Prozent der Phrasen in mehr als 75 Prozent der Tests zum Aufwachen des Assistenten.

Die Testergebnisse scheinen neben dem KI-Modell des Assistenten auch der Ausstattung des Lautsprechers eine gewisse Relevanz bei der zuverlässigen Wakeword-Erkennung einzuräumen. Der Echo Dot der zweiten Generation sprang im Test häufiger unerwünscht an als der Nachfolger der dritten Generation.

Die Forscher der Northeastern University arbeiten noch an ihrer Studie. Sie möchten unter anderem noch herausfinden, in wie vielen Fällen die fehlerhaften Aktivierungen tatsächlich an die Server des Assistenten-Anbieters geschickt werden. Viele smarte Lautsprecher verarbeiten Audio-Aufzeichnungen erst lokal, wenn sie sich unsicher sind, ob sie tatsächlich angesprochen wurden.

Wer wissen will, wie oft der eigene Smart Assistant versehentlich anspringt, kann die Daten beim Anbieter anfordern. Google und Alexa bieten die Möglichkeit, den Audio-Verlauf direkt in der App einzusehen – ob diese Informationen aber tatsächlich stimmen, wollen die US-Forscher ebenfalls noch herausfinden. (dahe)