Studie: "KI" in der Produktbeschreibung weckt Misstrauen der Kundschaft

Steht in einer Produktbeschreibung das "Wort Künstliche Intelligenz", zögern Konsumenten eher beim Kauf, zeigt eine Studie.

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Kaufberatungsgespräch vor einem Fernseher

Enthält ein Fernseher KI, sind Menschen weniger bereit, diesen auch zu kaufen, sagt eine Studie.

(Bild: Gorodenkoff/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Künstliche Intelligenz (KI) in Produkten lässt Kundinnen und Kunden beim Kauf eher zögern. Das hat eine Untersuchung der Washington State University in den USA gezeigt. Enthielt die Produktbeschreibung die Angabe, dass das Produkt mit Künstlicher Intelligenz zusammenhänge, habe das die Kaufbereitschaft der Befragten gesenkt, sagt das Forschungsteam. Die Ergebnisse der Studie erschienen im Journal of Hospitality Marketing & Management.

Bei der Befragung von mehr als 1000 Erwachsenen in den USA wollten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler herausfinden, wie sich die Offenlegung von KI in einem Produkt auf die Reaktion potenzieller Kundschaft auswirkt, teilt die Universität mit. Die Forscher fanden heraus, dass Produkte auf weniger Begeisterung stießen, wenn in ihnen eine Künstliche Intelligenz verbaut war. Eine große Rolle bei Marketing und Kaufentscheidungen spielt das emotionale Vertrauen in das Produkt. Das wirkte sich auch in der Studie aus, erklärt Mesut Cicek, klinischer Assistenzprofessor für Marketing und Hauptautor der Studie: "Wenn KI erwähnt wird, sinkt tendenziell das emotionale Vertrauen, was wiederum die Kaufabsichten verringert." Das emotionale Vertrauen spiele eine entscheidende Rolle, wie Konsumenten KI-gestützte Produkte wahrnehmen.

Für die Untersuchung teilte das Forschungsteam die Befragten in zwei Gruppen: Die eine Gruppe erhielt Produktbeschreibungen, in denen KI erwähnt war, die andere erhielt die gleiche Beschreibung, ohne dass KI darin stand. Die Gruppe mit den KI-Beschreibungen war weniger bereit, etwa den Fernseher mit KI zu kaufen, als die Vergleichsgruppe ohne dieses Feature.

Noch stärker zeigte sich die Skepsis bei Produkten mit hohem persönlichem Risiko wie großen Investitionen, etwa teurer Elektronik, medizinischen Geräten oder Finanzdienstleistungen. Bei diesen sogenannten High-Involvement-Products stellen Personen meist intensive Vorüberlegungen an, bevor sie eine Kaufentscheidung treffen: Sie gehen mit dem Kauf ein persönliches Risiko ein, falls sie sich falsch entscheiden sollten, etwa ein finanzielles oder ein gesundheitliches. Dadurch könne die KI in einem Produkt noch mehr Misstrauen wecken, sagt Cicek. "Wir haben den Effekt in acht verschiedenen Produkt- und Dienstleistungskategorien getestet, und die Ergebnisse waren alle gleich: Es ist ein Nachteil, diese Art von Begriffen in die Produktbeschreibungen aufzunehmen."

Unternehmen und Marketing-Verantwortliche sollten sorgfältig überlegen, wie sie die Künstliche Intelligenz in ihren Produkten präsentieren, empfiehlt der Studienautor.

(are)