Studie: LTE-Nutzung steigt, Europa aber noch hinten an

Laut einer Ericsson-Studie werden 85 Prozent aller Mobilfunknutzer in Europa im Jahr 2020 LTE nutzen. Der heutigen Rückstand zur USA und Asien wäre damit aufgeholt. Auch der mobile Datenverkehr soll drastisch steigen - durch wenige Online-Video-Nutzer.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 25 Kommentare lesen
Studie: LTE-Nutzung steigt an, Europa aber noch hinten an

(Bild: Ericsson)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Reiko Kaps

In seinem Mobility-Report kommt der Mobilfunkausrüster Ericsson zum Schluss, dass Mobilfunk bis zum Jahr 2020 weltweit zum Alltag gehören wird. Die für seine Studie nötigen Daten ermittelt Ericsson aus regelmäßigen Datenverkehrsmessungen in über 100 Kommunikationsnetzen in allen wichtigen Regionen, erklärt das Unternehmen sein Vorgehen. Hinzu kommen detaillierte Messungen in ausgewählten Mobilfunknetzen, über die das Unternehmen Muster beim Datenaufkommen erkennen kann.

Anhand dieser Messungen prognostiziert Ericsson, dass allein in Westeuropa bis 2020 85 Prozent alle mobilen Internetzugänge über LTE abgewickelt werden. Außerdem soll sich die Zahl mobiler Zugänge weltweit mehr als verdoppeln und damit auf insgesamt 6,1 Milliarden steigen. Über 90 Prozent der Weltbevölkerung hätten zu dieser Zeit Zugriff auf mobile Breitbandnetze und 70 Prozent der Weltbevölkerung setzten Smartphones ein, schreiben die Autoren weiter.

Ende 2014 nutzten in Europa nur 15 Prozent aller Mobilfunk-Kunden das schnelle LTE, mit dem sich beim Download bis zu 300 MBit/s erreichen lassen. In den USA liegt der LTE-Anteil bereits bei 40 Prozent. Und in Japan und Südkorea greifen hingegen 45 respektive 70 Prozent aller Mobilfunkkunden über LTE aufs Internet zu.

Europa hinkt dem weltweiten Durchschnitt bei der LTE-Nutzung hinterher. In fünf Jahren soll es aber lat Ericsson deutlich darüber liegen.

(Bild: Ericsson)

Der von Smartphones verursachte Datenverkehr soll im Jahr 2020 auf 80 Prozent am gesamten, mobilen Netzwerkverkehrs anwachsen, erklärt das Unternehmen. Europa und Nordamerika sollen dabei wie bislang die Nutzungsstatistik anführen: Die durchschnittliche monatliche Datenmenge pro Smartphone werde in Europa von aktuell 1,2 GByte auf 6,5 GByte im Jahr 2020 steigen, rechnen die Autoren vor.

Als einen der Haupttreiber für diesen Anstieg macht die Studie Videodaten aus: Da einerseits Mobilfunknutzer immer öfter Streaming-Dienste bevorzugen und andererseits immer mehr Videos in Nachrichten, Werbung und sozialen Netzen Einzug halten, steige der Anteil an Videodaten am gesamten mobilen Datenaufkommen jährlich um beachtliche 55 Prozent. Videodaten sollen im Jahr 2020 insgesamt 60 Prozent des mobilen Datenaufkommen ausmachen.

Ericsson kann durch seine Messungen auch die Nutzergruppe beschreiben, die am meisten zum Anstieg des Datenvolumens beiträgt: In "entwickelten Mobilfunkmärkten" sind danach etwa 10 Prozent aller Mobilfunknutzer für 55 Prozent des gesamten Datenverkehrs verantwortlich. Diese "Vielnutzer" schauten etwa ein Stunde pro Tag übers Smartphone Videos – zwanzig mal mehr als der "Durchschnittsnutzer". (rek)