Studie: Onlinenutzung in Deutschland geht leicht zurück

In den vergangenen Jahren stieg die Zahl Onlinestunden kontinuierlich an. Doch nun scheinen etliche deutsche Nutzer eine kleine Online-Diät einzulegen.

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Zwei Hände halten Smartphone, im Vordergrund Linien als Symbol für soziale Verbindungen

Das Smartphone ist mit großem Vorsprung das wichtigste Online-Gerät.

(Bild: issaro prakalung/Shutterstock.com)

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  • dpa

Die Menschen in Deutschland verbringen im Durchschnitt nicht mehr ganz so viel Zeit im Internet wie im Vorjahr. Nach einer am Sonntag in Bonn veröffentlichten repräsentativen Studie der Postbank sank die Zahl der Online-Stunden auf 69 Stunden pro Woche, zwei Stunden weniger als im Vorjahr. Trotz des leichten Rückgangs sind die Menschen in Deutschland aber nach wie vor einen beträchtlichen Teil ihrer Zeit online. 69 Stunden pro Woche sind nämlich der zweithöchste Wert seit Beginn der Erhebung vor neun Jahren. Im Corona-Jahr 2020 hatte der Wert noch bei gut 56 Stunden pro Woche gelegen. 2015 – im ersten Jahr der Erhebung – waren es sogar nur 40 Stunden pro Woche.

Besonders die sogenannten Digital Natives – in der Befragung Menschen zwischen 18 und 39 Jahren – nutzen das Internet intensiv. Statistisch gesehen sind sie aktuell die Hälfte aller Wochenstunden Tag und Nacht Tage online (85 Stunden). Aber vor allem in dieser Altersgruppe sinkt die Nutzung. Vor einem Jahr wurden noch über 93 Stunden pro Woche ermittelt. Personen ab 40 nutzen rund 62 Stunden pro Woche das Internet. Hier lag der Wert auf Vorjahresniveau.

Die Umfrage zeigt, dass 17 Prozent der Menschen in Deutschland planen, ihre Internetnutzung weiter zu reduzieren. 36 Prozent der Befragten wollen weniger online shoppen. Zudem planen 19 Prozent der Befragten, weniger Zeit in Videoanrufen oder Online-Konferenzen zu verbringen. Der Verzicht auf Serienmarathons fällt den Deutschen schwerer, da nur noch 18 Prozent bereit sind, weniger zu streamen, im Vergleich zu 29 Prozent im Vorjahr. Die häufigste Maßnahme einer Online-Diät ist der zeitweise Verzicht auf soziale Medien wie Facebook, Instagram & Co., den 40 Prozent der Befragten anstreben.

Bei der Internetnutzung ist das Smartphone unangefochtener Favorit. Rund 86 Prozent der Menschen verwenden es, die Nutzungsdauer liegt bei 24 Stunden wöchentlich. Auf Platz zwei folgen Laptops mit 67 Prozent und 11,5 Stunden pro Woche. Desktop-PCs werden von 47 Prozent genutzt und kommen auf 9,8 Stunden wöchentlich. Smart-TVs werden durchschnittlich 9,6 Stunden pro Woche zum Surfen verwendet, während Tablets 5,7 Stunden pro Woche online genutzt werden.

"Das Smartphone hat nochmals an Bedeutung zugelegt. Vor allem für die Jüngeren ist es das entscheidende Gerät, um zu kommunizieren, sich zu informieren, sich zu zerstreuen und zu shoppen", sagt Thomas Brosch, Leiter Digitalvertrieb der Postbank. Die Studie zeigt aber auch die Vielfalt der Online-Nutzung jenseits von Smartphone und PC: So steigt die Verwendung von intelligenten Sprachassistenten wie Alexa von Amazon leicht an: 21 Prozent nutzen sie jetzt im Vergleich zu 17 Prozent im Jahr 2023 und verbringen durchschnittlich 3,1 Stunden pro Woche damit. Wearables wie Smartwatches und Fitness-Tracker werden von 13 Prozent genutzt, wofür sie im Schnitt 3,3 Stunden pro Woche aufwenden. Insbesondere die jüngeren Digital Natives treiben diesen Fitness-Trend an, indem sie durchschnittlich 5,5 Stunden pro Woche mit Smartwatches und Co. verbringen.

Für die Studie wurden 3171 Menschen in Deutschland mit Deutschkenntnissen im April mit einer annähernden Gleichverteilung über die Bundesländer befragt. Um eine bevölkerungsrepräsentative Struktur abzubilden, erfolgte eine Gewichtung der Stichprobe nach Bundesland, Alter und Geschlecht. Als Referenzdatei wurde der Mikrozensus 2021 des Statistischen Bundesamtes zugrunde gelegt.

(nie)