Studie: "Weibliche" Service-Roboter in Hotels kommen besser an als "männliche"

Roboter sind eigentlich geschlechtslos. Im Service-Bereich scheint es trotzdem eine Rolle zu spielen, ob sie "weiblich" oder "männlich" wirken.

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(Bild: Blue Planet Studio/Shutterstock.com)

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Menschen sprechen lieber mit "weiblichen" als mit "männlichen" Robotern, die in Hotels im Service arbeiten. Das hat eine Studie der US-Forscherin Soobin Seo an der Washington State University (WSU) ergeben. Demnach übertragen Menschen geschlechtsspezifische Stereotypen auch auf humanoide Roboter mit künstlicher Intelligenz.

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Grundlage für die im International Journal of Hospitality Management publizierten Studie sind Interviews mit 179 Personen, die zu hypothetischen Szenarien mit Service-Robotern befragt wurden. Seo, die als Assistenzprofessorin am Carson Business College der WSU tätig ist, hat die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer dazu jeweils mit einem Szenario von vier Szenarien zur Interaktion mit einem mit künstlicher Intelligenz ausgestatteten Service-Roboter konfrontiert.

In einem der fiktiven Szenarien wurden sie von einem männlich wirkenden humanoiden Roboter mit dem Namen "Alex" begrüßt. Im zweiten Fall erfolgte die gleiche Begrüßung durch einen Roboter mit weiblichem Gesicht, Körper und weiblicher Stimme mit dem Namen "Sara". In den beiden anderen Szenarien waren die nicht-humanoiden Roboter ebenfalls "weiblich" und "männlich" und mit unterschiedlichen Namen ausgestattet, besaßen allerdings kein Gesicht, sondern stattdessen lediglich einen interaktiven Bildschirm.

Die Probanden bewerten, ihre Empfindungen bei den Interaktionen mit den unterschiedlichen Robotern. Dabei kam heraus, dass Szenarien mit "weiblichen" Roboter von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern als angenehmer und befriedigender empfunden wurden. Bei den Situationen mit menschenähnlichen Robotern fiel die Präferenz für die "weiblichen" Roboter deutlicher aus.

"Menschen fühlen sich tendenziell wohler, wenn sie von Frauen bedient werden, weil es geschlechtsspezifische Stereotypen in Bezug auf Dienstleistungsrollen gibt", schließt Seo aus ihren Untersuchungen. Offensichtlich werde dieser Stereotyp auch auf Roboter übertragen. Verstärkt werde dieser Effekt, "wenn die Roboter eher menschenähnlich sind", sagt Seo.

Seo, die sich in ihren Arbeiten mit der Kundenwahrnehmung von KI-Robotern beschäftigt, sieht aber weiteren Forschungsbedarf. Im Gastgewerbe, in dem wegen akuten Personalmangels verstärkt intelligente Service-Roboter eingesetzt werden könnten, spiele es eine entscheidende Rolle, wie sie in der Interaktion vom Menschen wahrgenommen werden. So wirke sich beispielsweise aus, ob ein Roboter extrovertiert und gesprächig oder eher introvertiert und ruhig sei. Auch das "Geschlecht" des Roboters habe eine Auswirkung auf die psychologische Beziehung zwischen Mensch und Maschine, ähnlich denen in Beziehungen zwischen Mensch und Mensch. Das sollte bedacht werden, bevor Service-Roboter in größerem Umfang in Hotels und Gaststätten eingesetzt werden, sagt Seo.

(olb)