Stühlerücken beim Department of Homeland Security

Nur wenige Tage nach der Ernennung von Michael Chertoff zum neuen Chef des Department of Homeland Security hat der unter anderem für Cybersecurity zuständige Staatssekretär seinen Rücktritt erklärt.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Nur wenige Tage nach der Ernennung von Michael Chertoff zum neuen Chef des Department of Homeland Security (DHS) durch US-Präsident George W. Bush hat ein hochrangiger Ministerialbeamter im DHS seinen Rücktritt erklärt. Robert Liscouski, bislang Leiter der Direktorats Information Assurance and Infrastructur Protection (IAIP) im DHS, dem auch die für die Bekämpfung von Cyberkriminalität zuständige National Cyber Security Division (NSCD) untersteht, will sein Amt Ende Februar aufgeben. Das IAIP-Direktorat trägt die Verantwortung für den Schutz der US-Infrastruktur und fungiert als Sammel- und Analysezentrum nachrichtendienstlicher Informationen. Dem IAIP untersteht auch die Krisenmanagementzentrale Homeland Security Operations Center (HSOC).

Mit dem Rücktritt Liscouskis, der offiziell als freiwilliger Wechsel ins Privatleben deklariert wurde, dreht sich das Personalkarusell im DHD immer schneller. Im Herbst erst hatte der Direktor der National Cyber Security Division, Amit Yoran, nach nur einem Jahr im Amt seinen Rücktritt eingereicht. Auch hier wurden öffentlich persönliche Gründe kolportiert, hinter den Kulissen soll es jedoch handfeste Kompetenzstreitigkeiten gegeben haben, vor denen Yoran schließlich kapitulierte. Um die NSCD weiter aufzuwerten, wollten führende Politiker in Senat und Abgeordnetenhaus Yoran in den Rang eines Staatssekretärs befördern, wogegen sein Vorgesetzter Liscouski jedoch interveniert haben soll.

Inwieweit Michael Chertoff den Rücktritt von Liscouski mit beeinflusst hat, ist derzeit nicht bekannt, politische Beobachter in den USA gehen jedoch davon aus, dass sich das Department of Homeland Security künftig deutlich stärker der Bekämpfung von Internet-Kriminalität widmen wird. Chertoff, einst Leiter der Strafverfolgung im Justizministerium und zuletzt als Richter am US-Berufungsgericht in Philadelphia tätig, gilt als ausgewiesener Cyberterrorismus-Fachmann und hatte sich früher schon für höhere Strafen für Computertäter stark gemacht. (pmz)