Suche nach Exoplaneten: NASA braucht Hilfe bei gigantischem Hybrid-Teleskop

Die NASA prüft das Konzept für ein Hybrid-Teleskop, das die größten Observatorien der Erde zu den besten Exoplanetenjägern machen würde. Nun braucht sie Hilfe.

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So soll das hybride Observatorium funktionieren: Der zu konstruierende Schirm blockiert das Sternenlicht, damit Teleskope auf der Erde mögliche Exoplaneten sehen können.

(Bild: NASA)

Lesezeit: 3 Min.

Die NASA will mit dem ersten hybriden Observatorium die Suche nach Exoplaneten revolutionieren und bittet nun um Designvorschläge für einen riesigen Schirm, der dazu im Weltraum aufgefaltet werden soll. Dieser sogenannte Sternenschirm ("starshade") muss einen Durchmesser von 100 Meter haben und seine Masse darf 1000 kg nicht überschreiten. Im All muss er aufgefaltet eine Beschleunigung von 0,03 g aushalten und rasch seine ursprüngliche Form wieder annehmen. Zusammengefaltet muss er in eine aktuelle Rakete oder das geplante Starship von SpaceX passen. Noch im Februar hatte es bei der Vorstellung des Konzepts geheißen, dass solch ein riesiger Schirm mit bisherigen Designs nicht herzustellen sei, deshalb sucht man jetzt wohl nach Alternativen.

Der geplante Schirm ist Hauptbestandteil des Hybrid Observatory for Earth-like Exoplanets (HOEE), dessen Machbarkeit bei der US-Weltraumagentur aktuell geprüft wird. Das Konzept sieht vor, dass der riesige Schirm im Erdorbit so positioniert wird, dass er das Licht ferner Sterne blockiert und die größten geplanten irdischen Teleskope mögliche Exoplaneten, die deren Licht reflektieren, direkt abbilden können. Im Prinzip handelt es sich dabei um die bewährte Technik einer sogenannten Kegelblende, nur in regelrecht gigantisch größerem Maßstab. Der Schirm als Blende wäre dann rund 170.000 Kilometer vom jeweiligen Teleskop entfernt. Aus 16 Lichtjahren Entfernung ließe sich damit der Mars, die Erde und die Venus des Sonnensystems fotografieren, ohne dass die Sonne alles überstrahlt.

Ursprünglich habe man gedacht, dass man auf diese Weise nur sternennahe Exoplaneten abbilden kann, wenn sich sowohl der Schirm als auch das Teleskop im All befinden, schreibt die NASA. Dank moderner adaptiver Optik, wie sie etwa von der Europäischen Südsternwarte entwickelt wird, könnten aber auch die größten und besten Teleskope auf der Erdoberfläche mit so einem Schirm zusammengeschaltet werden und derartige Aufnahmen machen. Auf der Erde könnten die geplanten beziehungsweise bereits im Bau befindlichen Riesenteleskope ELT (Extremely Large Telescope), GMT (Giant Magellan Telescope) und TMT (Thirty Meter Telescope) auf diesem Weg solche Aufnahmen machen. Sogar Spektren von fernen Exoplaneten ließen sich so erstellen, um beispielsweise herauszufinden, ob es dort Sauerstoff und damit womöglich erdähnliches Leben gibt.

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Die Suche nach Entwürfen für das Design des riesigen Schirms läuft jetzt noch bis zum 22. August, für den besten gibt es 3000 US-Dollar. Weitere Geldpreise gibt es für die Plätze 2 bis 5, auch für Teilnehmende aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz. Durchgeführt wird der Wettbewerb von GrabCAD, ein US-Startup, das sich der cloudbasierten Arbeit mit CAD-Dateien widmet. Auf dem zugehörigen Portal sind alle weiteren Details zusammengetragen.

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(mho)