Riesenteleskop ELT: Das Fundament steht, Baubeginn an der Kuppel

Europas Extremely Large Telescope soll das größte optische Observatorium der Welt werden. Nach einem Corona-Baustopp geht es nun wieder voran.

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Der aktuelle Stand der Bauarbeiten

(Bild: G. Hüdepohl (atacamaphoto.com)/ESO)

Lesezeit: 2 Min.

Am Standort des geplanten europäischen Riesenteleskops ELT steht inzwischen das Fundament und die Bauarbeiten an der riesigen Kuppel haben begonnen. Das hat die Europäische Südsternwarte ESO mit einem Foto öffentlich gemacht, das die Bauarbeiten zeigt, die inzwischen wieder in vollem Gange sind.

Die Coronapandemie hat den Bau des Extremely Large Telescopes (vormals European Extremely Large Telescope) stark verzögert, so war die Baustelle für fast ein ganzes Jahr komplett gesperrt. Erste wissenschaftliche Aufnahmen soll das ELT im September 2027 machen und dürfte damit trotzdem deutlich vor den anderen Riesenteleskopen GMT (Giant Magellan Telescope) und TMT (Thirty Meter Telescope). Bei letzterem ist noch nicht einmal sicher, wo es stehen wird.

Ursprünglich sollte das Extremely Large Telescope 2024 seine Arbeit aufnehmen, dann machte die Pandemie auch hier einen Strich durch den Zeitplan. Errichtet wird das mit Abstand leistungsfähigste optische Teleskop der Welt auf dem über 3000 Meter hohen Berg Cerro Armazones in der chilenischen Atacamawüste. Von dem wurden dafür etwa 18 Meter Gestein (220.000 m3) abgetragen, um Platz für das Riesenteleskop zu machen.

Der gigantische Hauptspiegel des Teleskops mit einem Durchmesser von fast 40 Metern wird – wie der des Weltraumteleskops James Webb (JWST) – aus sechseckigen Segmenten zusammengesetzt. Während es beim JWST aber 18 sind, kommt der Hauptspiegel des ELT auf 798, jedes einzelne anderthalb Meter groß und 250 Kilogramm schwer.

Die Arbeiten an den Spiegelelementen in Europa sind unterdessen weitergegangen. Schon im Herbst wurden die sechs Einzelelemente des M4-Spiegels fertiggestellt, dem Herzstück der adaptiven Optik des ELT. Der wird seine Form schnell und dabei äußerst präzise verändern können, um Störungen durch die Atmosphäre auszugleichen. Magnete an der Rückseite des Spiegels sollen bis zu 1000 Feinkorrekturen pro Sekunde mit einer Genauigkeit von 50 Nanometern ausführen können.

Der ESO zufolge wird der M4-Spiegel der größte deformierbare Spiegel überhaupt, es handelt sich um eine der "herausforderndsten und ausgeklügeltesten Komponenten". Dank der adaptiven Optik werde das ELT schärfere Bilder liefern können, als sogar Weltraumteleskope wie Hubble und James Webb. Für den Test und die Kalibrierung des M4-Spiegels wird an dem Riesenteleskop ein spezieller Turm errichtet, die dafür ausgehobene Grube ist auf dem nun veröffentlichten Foto ebenfalls zu sehen.

Bauarbeiten am Extremely Large Telescope (10 Bilder)

Aufnahme aus dem Herbst 2019
(Bild: ESO)

(mho)