Suchtgefährdende Computerspiele: Verbote für Jugendliche gefordert

Ziel sei es, dass Jugendliche künftig an Programme wie das Online-Rollenspiel "World of Warcraft" nicht mehr herankämen, meint Niedersachsens Sozialministerin. Auch die Killerspiel-Debatte nach dem Amoklauf in Winnenden führt zu neuen Verbotsforderungen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Nachdem die Ergebnisse einer Studie des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (KFN) bekannt wurden, erhält die Debatte über gewaltverherrlichende und suchtgefährdende Computerspiele neuen Auftrieb. Das Institut des Kriminologen und ehemaligen niedersächsischen Justizministers Christian Pfeiffer legt am heutigen Montag eine Untersuchung vor, nach der mehr als 14.000 Neuntklässler nach medizinischen Kriterien süchtig nach Computerspielen sind. Weitere mehr als 23.000 Jugendliche seien stark gefährdet. Ausuferndes Spielen allein führe noch nicht automatisch zu einer Abhängigkeit, aber das Spielen von Online-Rollenspielen verstärke das Risiko. Das gelte vor allem für das Spiel "World of Warcraft"

Nach Angaben der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung hat die niedersächsische Sozialministerin Ross-Luttmann den suchtgefährdenden Spielen den Kampf angesagt. Das Ziel sei, Programme wie das Online-Rollenspiel "World of Warcraft" künftig für Jugendliche zu verbieten. Möglichst schnell sollen die Bewertungskriterien geändert werden, nach denen die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) die Altersfreigabe von Computerspielen festlegt. Ross-Luttmann will dazu ein Konzept vorlegen, was noch mit den Ländern abgestimmt werden müsste. Suchtgefährdende Spiele könnten dann nur noch für Erwachsene zu kaufen sein. Die USK prüft bisher nur, ob die Darstellungen von Gewalt und Sexualität mit dem Jugendschutz vereinbar sind.

Auch in den Diskussionen um die Ursachen des Amoklaufs in Winnenden spielen die sogenannten "Killerspiele" weiter eine Rolle. Der stellvertretende brandenburgische CDU-Vorsitzende und Innenexperte Sven Petke hat Gesetzesänderungen beim Waffenrecht und ein Verbot gewaltverherrlichender Videospiele gefordert. Offensichtlich habe der problemlose Zugang des 17-jährigen Täters zu einer legalen Schusswaffe erst dessen Taten ermöglicht, sagte Petke gegenüber dpa. Es müsse den Behörden erlaubt sein, die Einhaltung des gesetzlichen Waffenrechts ohne Ankündigung auch in privaten Räumen zu kontrollieren. Die gleiche Position vertrat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Wochenende.

Petke verlangte auch ein Verbot für Videospiele, die Gewalt verherrlichen. Allem Anschein nach seien die jugendlichen und heranwachsenden Amokläufer gleichzeitig Konsumenten dieser von Gewalt beherrschten Spiele. "Diese Machwerke gehören verboten." Das Verbot müsse auch im Internet durchgesetzt werden, wobei die betreffenden Dienstleister in der Pflicht stünden. "Die Zeit der Ausflüchte ist vorbei. Wir brauchen entsprechende Web-Filter, die von den Internet- Providern betrieben werden."

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(jk)