Süddeutsche: Bundesliga-TV-Sender Arena ist am Ende

Arena werde die Pay-TV-Rechte an der Fußball-Bundesliga wahrscheinlich an Premiere weiterreichen, berichtet die Zeitung unter Berufung auf "mehrere Quellen in der Branche". Der Sender sei "praktisch tot".

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Der neu aus dem Boden gestampfte Fernsehsender Arena ist nach Informationen der Süddeutschen Zeitung nach nur eineinhalb Jahren "praktisch tot". Arena werde die Pay-TV-Rechte an der Fußball-Bundesliga wahrscheinlich an Premiere weiterreichen, berichtet die Süddeutsche am heutigen Donnerstag unter Berufung auf "mehrere Quellen in der Branche". Die Bundesliga-Redaktion bei Arena soll weitgehend aufgelöst werden. Unklar sei noch, was mit den übrigen Sportrechten passiert, die Arena derzeit hält.

Für die Kunden ändere sich dadurch aber wenig, heißt es weiter. Arena-Abonnenten könnten auf Premiere weiter Bundesliga-Fußball schauen, das die Sendungen dann wieder selbst produzieren würde. Die Pay-TV-Rechte dafür würde Premiere von Arena kaufen. Es seien nur noch Einzelheiten zu klären. Bislang hätten aber weder Premiere noch Arena und deren Muttergesellschaft Unitymedia eine Stellungnahme dazu abgegeben. Allerdings sei noch nichts "in Beton gegossen", der Deal könne immer noch platzen.

Die Welt berichtet, Premiere soll bereit sein, für die Pay-TV-Rechte an der Bundesliga eine Summe im dreistelligen Millionenbereich zu zahlen, die deutlich über dem 2005 zwischen Arena und der Deutschen Fußball-Liga (DFL) vereinbarten Rechtepreis liegen würde.

Unitymedia hatte Premiere im Dezember 2005 mit einem Angebot von 220 Millionen Euro pro Saison überraschend die Pay-TV-Rechte für die Fußball-Bundesliga bis 2009 weggeschnappt. Wegen der schleppenden Vermarktung holte der Kabelnetzbetreiber Premiere aber später wieder ins Boot. Zuletzt zählte das Unternehmen knapp 1,1 Millionen Abonnenten (743.500 Kabel- und 352.700 Satellitenkunden), also deutlich unter den 2,5 Millionen Kunden, die der Sender Schätzungen zufolge benötigt, um zumindest die Gewinnzone zu erreichen.

Eine Ausweitung der Kooperation mit Premiere hatte das Bundeskartellamt wegen wettbewerbsrechtlicher Bedenken jüngst gestoppt. Der Kooperationsvertrag sah vor, dass Premiere das Bundesliga-Angebot von Arena in ganz Deutschland über Satellit verbreiten kann. Im Gegenzug übernahm Arena über eine Kapitalerhöhung 16,7 Prozent der Premiere-Anteile. Ein unternehmerischer Einfluss von Arena sollte durch die Verwaltung der Anteile durch ein unabhängiges Finanzinstitut ausgeschlossen werden.

Die DFL ist laut Süddeutscher Zeitung offenbar mit einer Übertragung der Pay-TV-Rechte einverstanden. Auch soll Arena die Satelliten-Plattform mit rund 340.000 Kunden behalten und weiterführen. Die Beteiligung von Unity an Premiere bleibe davon zunächst unberührt. Der Präsident des Bundeskartellamtes, Bernhard Heitzer, sagte gegenüber der Zeitung, er gehe davon aus, dass der Fall "Mitte Juli entschieden" werde. Unitymedia hatte Ende Mai mitgeteilt, dass Arena im ersten Quartal 2007 Verluste in Höhe von 73,4 Millionen Euro eingefahren habe. (pmz)