Südkoreanisches Erkennungssystem spürt illegal fliegende Drohnen auf

Illegal betriebene Drohnen können etwa Großveranstaltungen bedrohen. Forscher haben ein Erkennungssystem entwickelt, das bereits eingesetzt wird.

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Das System des ETRI erkennt selbst kleine Drohnen zuverlässig auf eine Entfernung von bis zu 2 km.

(Bild: Electronics and Telecommunications Research Institute)

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Ein Forschungsteam des südkoreanischen Electronics and Telecommunications Research Institute (ETRI) hat eine Technik entwickelt, die illegal fliegende Drohnen aufspüren kann. Es geht dabei um Drohnen, deren Betreiber Straftaten begehen, wie etwa in den Bereichen unerlaubte Flüge in spezifischen Regionen, Terrorismus und Verletzungen der Privatsphäre. Die Bevölkerung soll mit dem System besser vor der Bedrohung durch illegale Drohnen geschützt werden.

Grundlage des Drohnen-Erkennungssystems der ETRI ist ein Radar, das Drohnen durch Unterstützung von elektro-optischen (EO) und infraroten Systemen (IR) erfassen kann, berichtet Korea IT Times. Damit können Drohnen verfolgt und identifiziert werden. Die EO- und IR-Sensoren werden automatisch auf das vom Radar erkannte Ziel ausgerichtet. Das Radar- und EO/IR-Subsystem spielen dabei zusammen.

Das Radar-System hat das ETRI zusammen mit Hanwha Systems entwickelt, einem südkoreanischen Spezialisten für Rüstungselektronik. Es kann selbst kleine Drohnen in einem Umkreis von 5 km aufspüren: Dabei wird das elektromagnetische Spektrum des Ku-Bands genutzt, das im Mikrowellenbereich mit Frequenzen zwischen 12 und 18 GHz liegt. Das häufig militärisch genutzte X-Band wird dadurch gemieden.

Das EO/IR-Subsystem ist eine Entwicklung des ETRI. Es erhält Zielinformationen vom Radar und benutzt eine EO/IR-Kamera, um Bildaufzeichnungen des Ziels zu erstellen. Die Aufnahmen bilden die Grundlage für die Erkennung und Verfolgung. Das klappt in einer Entfernung bis zu 3 km, heißt es von den Wissenschaftlern. Ob es sich bei dem Flugobjekt tatsächlich um eine Drohne handelt, kann in einer Entfernung unter 2 km sicher festgestellt werden.

Um das Drohnen-Erkennungssystem auf den Markt zu bringen, hat das ETRI die Technik im Jahr 2022 an das Rüstungsunternehmen Samjung Solution übertragen, das auf Systeme spezialisiert ist, die Funkwellen blockieren können. Das Drohnen-Erkennungssystem wurde dann bis 2024 im Rahmen eines Police Technology Commercialization Projects marktgerecht umgesetzt. Das südkoreanische Wissenschaftsministerium und die Korean National Police Agency förderten dabei das Projekt. Die Erkennungstechnik ist nun verfügbar.

Das System ist nach Ansicht der an dem Projekt beteiligten Wissenschaftler vielfältig einsetzbar. Es kann etwa bei der Überwachung von Großveranstaltungen, öffentlichen Einrichtungen, Sportveranstaltungen, bei VIP- und Grenzschutz, zur Küstenüberwachung, Drohnenverkehrskontrolle und bei besonders schützenswerten Objekten eingesetzt werden.

(olb)