Sun: Mit Star Office ins Web

Sun gibt Star Office für private und kommerzielle Nutzung kostenlos ab und will sich auf Star Portal als Anwendungsserver konzentrieren.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die Nebel lichten sich und StarOffice lebt als .com Office weiter: Sun stellt im Unterschied zur bisherigen Politik von Star Division das Office-Paket sowohl für privaten wie kommerziellen Gebrauch kostenlos zur Verfügung. Auf Suns Web-Site kann sich jeder die Office-Suite besorgen. Wie schon berichtet, will Sun auch den Source-Code freigeben -- allerdings nicht unter der GPL (GNU General Public License), sondern nach den Bestimmungen des Sun Community Source Licensing. Danach behält Sun unter anderem die Oberaufsicht über den Quelltext. Star Office soll es von Sun auch weiterhin für Windows, Linux, OS/2 und Solaris geben - einige Sun-Mitarbeiter betonten sogar ausdrücklich, dass man jetzt auch OS/2-Software anbiete... Über die Weiterentwicklung der verschiedenen Versionen des Pakets machte Sun aber bislang keine konkreten Angaben.

Star Division ist nach der Übernahme (die bereits am 5. August abgeschlossen war) eine hundertprozentige Tocher von Sun. Alle Mitarbeiter bekommen ein Angebot, in Zukunft für Sun zu arbeiten; die Entwicklungsabteilung in Hamburg möchte Sun weiterführen. Marco Börries, Chef der bisherigen Star Division, wird Vizepräsident von Suns Abteilung Webtop Software & Applications. Das verdeutlicht schon das zentrale Interesse von Sun an Star Division: das StarPortal soll in Zukunft Office-Software übers Netz zur Verfügung stellen. Und das für jeden beliebigen Client, vom Network Computer bis zum normalen PC, egal ob übers Internet oder in internen Firmennetzen. Sun betrachtet dies als weiteren Schritt in der sogenannten .com-Strategie, die den Übergang von "Fat Clients" zu "Thin Clients" fördern soll. "Wir möchten nicht mit Technologie der 70er und 80er Jahre mit Microsoft konkurrieren", meinte John Loiacono, Marketing-Vizepräsident bei Sun. "Wir wollen diese Technologie haben, um sie ins Web zu bringen."

Wie verdient man aber mit einer vollständig kostenlosen Office-Software Geld? Das Geschäftsmodell hinter der Übernahme von Star Division (über den Preis schwiegen sich beide Firmen bislang aus) ist noch nicht so ganz deutlich geworden. Natürlich war die Rede von Service und Support. Am deutlichsten machte die Erwartungen, die Sun mit dem Kauf von Star Division verbindet, aber wieder einmal Scott McNealy, recht offenherziger Chef von Sun: "Hey, it sells more hardware, servers, disk arrays - I love it!" (jk)