Sun: Opteron-Server gratis ...

... bekommt man, wenn man Suns Software-Development-Abonnement für jährlich 1499 US-Dollar bucht. Suns neuer Dual-Opteron-Server V20z war aber nur eines der zahlreichen Highlights, die Sun-Chef McNealy zur Network Computing vorstellte.

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Von
  • Andreas Stiller

... bekommt man, wenn man Suns Software-Development-Abonnement (inklusive Solaris 9, Java Enterprise Studio, Tools und Support) für jährlich 1499 US-Dollar bucht. Suns neuer Dual-Opteron-Server V20z war aber nur eines der zahlreichen Highlights, die Sun-Chef Scott McNealy und seine Mannen auf der Network Computing vorstellte. Stolz hielt McNealy gleich drei neue Prozessoren vor die Webcast-Kamera: den aus zwei Kernen bestehenden UltraSparc IV, der "ready for market" ist, sowie zwei Prototypen, hergestellt in TIs 90-nm-Prozess: einen UltraSparc IIIi und einen UltraSparc IV+. Der UltraSparc IV -- derzeit noch in 130 nm gefertigt -- stellt jetzt das Herzstück der neuen SPARC-Serverlinien dar, von der Sun Fire E2900 mit bis zu 12 Prozessoren bis hin zu der großen Sun Fire E25K, die 72 Prozessoren beziehungsweise 144 Kerne beherbergen kann. Damit erreichen die Fire-Systeme etwa auch die doppelte Performance. Natürlich setzen sie auch neue Performance-Maßstäbe, etwa bei dem in dieser Szene so ungemein wichtigen SAP-SD-Benchmark. Mit 5050 Usern (bei nur 1,72 s Response-Zeit) ist eine Fire E20K mit 36 UltraSparc-IV-Prozessoren mit 1,2 GHz jetzt auf der 2-Tier-Liste im Gespann mit Oracle 9i als Datenbank einsam an der Spitze, um ein Viertel schneller als das schnellste - Ita .. Itani, wie war doch der Name (O-Ton McNealy) -- Itanium-2-System, NEC Express 5800 mit 32 Itanium-2-Prozessoren mit 1,5 GHz Takt und mit Microsoft SQL Server (4040 User, 1,95 s Response-Zeit).

Bis auf einen Pin ist der UltraSparc-IV-Doppelprozessor, der unter CMT (Chip Multithreading) segelt, pinkompatibel zu seinem UltraSparc-IIIi-Vorgänger. Mit nur 66 Millionen Transistoren ist er nicht besonders riesig -- kaum größer als ein Pentium-4-Northwood. Er hat auch nur "normalgroße" L1-Caches für 64K Daten und 32K Instruktionen pro Kern, so wie der UltraSparc IIIi auch. Mit 108 Watt (bei 1,2 GHz, 1,35 V) ist er recht energiehungrig. Der gemeinsame L2-Cache ist extern. Das ist beim tags zuvor offiziell gelaunchten Konkurrenten PA-8800 von HP zwar auch der Fall, doch der ebenfalls doppelkernige Prozessor protzt mit seinen riesigen L1-Caches von 750 KByte für Daten und 750 KByte für Instruktionen pro Kern und kommt so auf 300 Millionen Transistoren.

Doch Performance, so McNealy, sei eigentlich gar nicht so wichtig, die Kunden wünschten sich vor allem Security, Security und Security, denn bereits jede 12te E-Mail sei Virus-verseucht. Und so stellte Sun eine Secure Network Access Platform vor, für sichere, stabile und effiziente Netzwerk-Konfiguration sowie ein Crypto Accelerator 4000 Board, das SSL-Transaktionen erheblich beschleunigt. Insbesondere aber soll die nächste Solaris-Version 10 eine Fülle zusätzlicher Sicherheitsmaßnahmen (erweiterte Rechteverwaltung, Krypto-Framework, IP-Filter et cetera) eingebaut haben. Außerdem wird Solaris 10 mit einem interessanten neuen Feature aufwarten, das Sun N1 Grid Container getauft hat. Das Betriebssytem verteilt sich und laufende Applikationen automatisch auf feinstufig (in 1/2 Prozessor-Graden) unterteilte Domänen, die jeweils eigene IP, Passwortschutz und so weiter aufweisen. Die Applikationen bekommen davon gar nicht mit -- sie sehen nur einen dedizierten Server. Im Unterschied zu konkurrierenden Lösungen, benötigt man hier etwa für ein Blade-System nur eine Betriebssystemkopie und nicht drei, vier, fünf oder mehr davon. Das spart enorme Kosten und ist leichter wartbar: Man managt ein ganzes Grid wie ein einfaches System.

Passend dazu stellt Sun auch neue Blade-Server vor: den Sun Fire B200x mit Dual-Xeon-Modulen und den N1-Grid-Provision-Server, bei dem man UltraSparc und x86-Blades mischen kann. Bei x86 haben wir sechs Jahre verschlafen, so McNealy, diesen Fehler wollen wir nicht noch einmal begehen. Und so stellt sich Sun als Ergänzung zu den UltraSparcs-Linien mit voller Macht hinter die Opteron-Server. Keine "White Boxes" wie IBM und Co wolle man einfach durchschieben, sondern den Opteron als Engine für die Zukunft einbauen -- eingebunden in ein Hard/Software-Konzept mit 64bittigem Solaris 10 mit N1 Grid Containern. Zunächst mit dem Dual-Opteron-System v20z -- der schon ab 2795 US-Doller als laut Sun preiswertester und schnellster 64-Bit-Server überhaupt zu haben ist, im nächsten Quartal auch als vierfach- und später als achtfach-Server. Und sollte es mal mit den UltraSparcs nicht so recht weitergehen, so hat Sun mit den Opterons eine Art Rückversicherung. Und AMD kann sich freuen, dass der Einstieg in die große Serverwelt nun doch schneller vonstatten geht, als von vielen vermutet. Intels Itanium -- so sieht es nicht nur Scott McNealy sondern auch so mancher neutraler Analyst -- hat hier schon nahezu verspielt. (as)