Superbooth 2024: Synthesizer Messe in Berlin

Vom 16. bis 18. Mai findet in Berlin der Superbooth satt. Ein Muss für Nerds, YouTuber, Musikschaffende, aber auch Maker, denn hier wird noch viel gebastelt.

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(Bild: Marcus Michel)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Carsten Wartmann

Der Superbooth Berlin hat sich als eine der beliebtesten Musikmessen in Europa, wenn nicht gar auf der ganzen Welt etabliert. Der Veranstalter spricht von der größten Musikmesse für elektronische Musik. Hauptaugenmerk liegt hier auf Synthesizern, also elektronischen Instrumenten aller Art, seien es analoge, digitale oder virtuelle Instrumente. Aber auch Pro-Audio und sehr experimentelle Instrumente findet man.

Die Messe findet auf dem Gelände des FEZ-Berlin statt, auf dem Außengelände und im Gebäude tummeln sich nach Stand von Donnerstag etwa 290 Aussteller, die nicht nur ihre Geräte präsentieren, sondern auch Workshops vom Löten von Eurorack-Modulen, Einstieg in die Synthese oder "Gesprächskonzerten" mit Entwicklern von Instrumenten anbieten.

(Bild: Marcus Michel)

Morgens bis abends gibt es Konzerte mit über 30 Künstlern: Highlights sind Hildur Guðnadóttir, Lady Starlight oder TamiX. Auch fürs leibliche Wohl wird an den Cateringständen bestens gesorgt.

Heute am Freitag, 17. Mai, können Kurzentschlossene noch bis 19 Uhr den Superbooth 2024 besuchen und morgen am Samstag nochmals den ganzen und letzten Tag. Die Tickets kosten 39 Euro und ermäßigt 29 Euro.

… und Synthesizer-Fan kann ich mir das natürlich nicht entgehen lassen. Kommt man auf das Gelände, ist man erst einmal erschlagen von der recht verwinkelten Architektur und wie weit verteilt die ganze Messe ist. Ohne Plan ist es möglich, selbst Stände von namhaften Herstellern zu verpassen. Zum Bungalowdorf, wo die "Stände" in urigen alten Häuschen präsentiert werden, muss man sogar das Gelände verlassen und einen 5-minütigen Spaziergang durch den Wald bzw. Park machen.

Anfassen ist erlaubt und erwünscht.

(Bild: Marcus Michel)

Fast ohne Ausnahme darf man alles anfassen und ausprobieren. Hört man nichts, so erklärt einem der Mitarbeiter, der hier praktisch immer auch einer der Entwickler oder Künstler ist, geduldig, was man machen muss. Die Meister der Spagetti reparieren auch geduldig die Patches, die Besucher durcheinander gebracht haben.

An manchen Ständen gibt es nicht nur Kopfhörer, sondern auch Lautsprecher und so ergibt sich eine sehr "interessante" Mischung aus Tönen bis hin zu Chaos in den Räumen oder Zelten. Gelegentlich entwickelt sich aber auch eine improvisierte Vorstellung praktisch aus dem Nichts.

Viele kleinere Aussteller zeigen neue und ungewöhnliche Konzepte. Aber auch große Namen wie etwa Korg toben sich aus und zeigen halb gares. Überall sieht man Prototypen; PCBs werden kreativ mit 3D-Druck zu Geräten und Prototypen kombiniert.

Superbooth 2024 Teil 1 (22 Bilder)

Prototyp eines "wind controllers" (Bild: Marcus Michel)

Zwischendurch immer wieder Non-Profit-Organisationen und Entwickler, die ihre Geräte komplett frei zur Open Source und Open Hardware erklären. Und was mir als Autor und Redakteur auffiel: Die Dokumentation, bei Open Source, aber auch bei allen Herstellern, wird besser und jetzt ernster genommen als noch vor ein paar Jahren. Das hat sicher mit der Tatsache zu tun, dass man als Hersteller durch die breite Konkurrenz darauf achten muss, dass nicht nur ein paar absolute Synth-Nerds das eigene Produkt verstehen, sondern auch der normale Musiker die Technik verstehen und einsetzen können muss.

... mit dem Schwerpunkt auf (elektronische) Tasteninstrumente bekommt man natürlich auch etwas geboten. Die Großen sind auch da, sei es nun Yamaha, Kurzweil, Oberheim, Moog, Nord oder Korg. Die Präsentation ist teils etwas altbackener oder dem Platzangebot geschuldet recht eng gepackt, aber hier erwartet man wohl weniger das Geschäft mit großen Musikhandlungen, sondern die Kunden und YouTuber. Diese kaufen dann eventuell oder geben ihre Meinung in Videos kund, so findet man schon wenige Stunden nach dem ersten Tag des Superbooth frische Videos auf YouTube.

Und es gab tatsächlich nicht wenig Geräte und Module exklusiv das erste Mal auf dem Superbooth zu sehen: Oberheim, Moog, UDO und viele andere hatten hier ihre Neuigkeiten das erste Mal mit dabei.

Superbooth 2024 Teil 2 (15 Bilder)

Von groß bis klein, schwarz oder bunt ... (Bild: Marcus Michel)

(caw)