Supercomputing SC2005: Das Rekordfieber steigt

Ab Samstag treffen sich die Supercomputer-Experten in Seattle. Einige Firmen lassen bereits vorab Neuheiten entschlüpfen.

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Kurz vor der Supercomputing-Konferenz SC2005, die am Samstag in Seattle beginnt, steigt das Rekordfieber: Einigen Firmen haben bereits Andeutungen entschlüpfen lassen.

In den ersten Tagen besteht das SC2005-Programm aus Tutorien und Fortbildungs-Seminaren. Erst am Dienstag geht es mit den technischen Vorträgen und Ausstellungen los. Mit Spannung erwartet wird die Vorstellung der neuesten TOP500-Liste, die Erich Strohmaier von der Uni Mannheim am kommenden Dienstag um 17:15 Uhr vorstellen will. Der aktuelle Spizenreiter – das BlueGene/L-System von IBM beim LLNL – soll bereits seine Leistung verdoppelt haben. IBM dominiert die TOP500-Liste ohnehin, während die zurzeit drittplatzierte Firma SGI mit massiven finanziellen Problemen kämpft. Cray will über den neuen XT3 sprechen, der wie RedStorm mit Opteron-Prozessoren rechnet. Auch Apple ist mit einem Stand auf der SC2005 vertreten und hat ja erst kürzlich seine Dual-Dual-Core-Macs vorgestellt. Die neueste TOP500-Liste könnte auch zeigen, wie gut sich Blade-Cluster für High-Performance Computing (HPC) eignen. Die hohe Packungsdichte der Prozessoren führt zu Abwärmeleistungen von bis zu 20 Kilowatt pro Rack, was sich nur noch mit viel Aufwand (etwa Wasserkühlungen) fortschaffen lässt.

Auf der SC2005 geht es aber nicht nur um HPC-Supercomputer, sondern allgemein um Hochleistungsrechner. Die Firma Newisys stellt am AMD-Stand aus und wird wohl die lange erwarteten Server mit Horus-Chipsatz zeigen. Der Name ExtendiScale taucht jetzt allerdings auf der Newisys-Webseite nicht mehr auf, dafür aber ein Whitepaper (PDF) mit Erläuterungen zum Horus.

Intel – in der TOP500-Liste stark vertreten – dürfte sich anlässlich der SC2005 noch stärker über die Verschiebung des Montecito-Kerns für den Itanium 2 ärgern. Sicherlich wird Intel wieder über die in etwa einem Jahr erwartete, neue CPU-Architektur berichten, aber auch viele Fragen zu den zurzeit häufigen Roadmap-Änderungen beantworten müssen.

Wie um Intel noch weiter zu ärgern, veröffentlichte IBM schon mal einen neuen Rekordwert im Benchmark SAP SD 3-tier, bei dem sich der skalierbare x460-Server mit 32 MP-Xeons (Single Core, 3 GHz, 8 MByte L3-Cache) mit 5400 Punkten knapp vor einem NEC-Server mit 32 Itanium-2-Prozessoren (5210 Punkte) schob. In diesem Benchmark haben aber vor allem die Opterons schon viel Potenzial bewiesen, denn ein Zwei-Sockel-Blade-Server von HP mit zwei Doppelkern-Opterons hat dabei schon Systeme mit 16 der älteren 3-GHz-Xeons geschlagen. Hier könnte ein Horus-befeuerter Multi-Opteron-Server also die Konkurrenz das Fürchten lehren.

Sun kann mit den neuen Opteron-Servern der Galaxy-Baureihe wieder preiswerte Cluster-Knoten mit sehr hoher Gleitkomma-Rechenleistung anbieten, da wäre ein guter TOP500-Platz eine hübsche Zierde. Aber auch Fujitsu Siemens setzt auf die Opterons, im HPC-Bereich schon länger als bei den Standard-Servern. Mit dem wassergekühlten Primecenter-LC-Rack und den neuen Opteron-Blades hat FSC auch alle Zutaten für einen flotten und kompakten Cluster schon im Programm. (ciw)