Superhabitable Exoplaneten: Lebensfreundlicher als unsere Erde

Die Erde ist möglicherweise nicht der lebensfreundlichste Ort in der Milchstraße. Das meint ein Forscherteam und sucht nun nach superhabitablen Welten.

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Superhabitable Exoplaneten: Lebensfreundlicher als unsere Erde

(Bild: NASA Ames/SETI Institute/JPL-Caltech)

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Unter den in den vergangenen Jahrzehnten entdeckten Exoplaneten gibt es zwei Dutzend, die möglicherweise bessere Bedingungen für Leben bieten, als unsere Erde. Zu diesem Ergebnis sind drei Astronomen gekommen, die formuliert haben, wie solche superhabitablen Welten ihrer Meinung nach aussehen müssten. Sie plädieren dafür, verstärkt nach solchen Exoplaneten zu suchen und diese zu erforschen, nicht nach den erdähnlichsten. Zwar erfüllen nicht alle ihre Kandidaten alle Voraussetzungen, aber mit KOI 456.04 benennen sie ein System, das quasi ein Spiegelbild zum Sonnensystem zu sein scheine. Nur ist der dortige Exoplanet bisher noch gar nicht bestätigt, es handelt sich um einen sogenannten Kandidaten.

Wie die Forscher im Fachmagazin Astrobiology ausführen, könnte es als anthropozentrisch und geozentrisch bezeichnet werden, unhinterfragt davon auszugehen, dass es keine Orte in unserer Galaxie gibt, die noch lebensfreundlicher sind als unsere Erde. Denn schon unsere Heimat habe im Laufe ihrer Geschichte ganz unterschiedliche Gesichter gezeigt und sei als "Schneeballerde" einst nicht nur schon viel unwirtlicher gewesen, sondern im Karbon etwa auch bereits viel lebensfreundlicher als heute. Wie Studienleiter Dirk Schulze-Makuch von der Technischen Universität Berlin nun erklärt, haben er und seine Kollegen Voraussetzungen aufgestellt, über die ein Exoplaneten verfügen müsste, um ebenfalls noch lebenswerter zu sein, als unsere Heimat.

Superhabitable Exoplaneten dürfte man demnach vor allem im Orbit um einen orangefarbenen Zwerg finden, da diese Sterne deutlich älter werden als etwa unsere Sonne. Der Stern sollte demnach zwischen fünf und acht Milliarden Jahre alt sein. Ein Exoplanet um ihn sollte etwa anderthalb Mal so massiv sein wie unsere Erde und etwa 10 Prozent größer. Die Durchschnittstemperatur wäre auch besser 5 Grad Celsius höher als bei uns. Die Atmosphäre sollte feucht sein, mehr Sauerstoff und ansonsten reaktionsträge Gase wie Stickstoff enthalten. Land und Wasser sollten auf der Oberfläche verstreut sein. Helfen würde außerdem ein großer Mond in mittlerer Entfernung, Plattentektonik sowie ein starkes Magnetfeld.

Insgesamt haben die Wissenschaftler 24 Exoplaneten gefunden, die auf Basis dieser Parameter superhabitabel sein könnten. Noch sind aber nicht einmal alle davon überhaupt bestätigt, es könnte sich auch um Spuren in den Daten des NASA-Weltraumteleskops Kepler handeln, die in die Irre führen. Außerdem lassen sich eine Reihe der Parameter gegenwärtig noch gar nicht überprüfen, weil die Exoplaneten zu weit entfernt sind und etwa gar nicht ermittelt werden kann, ob es dort Plattentektonik gibt. Schließlich ist uns auch keiner der vielversprechendsten Himmelskörper näher als 100 Lichtjahre. Trotzdem plädieren die Astronomen dafür, bei der Exoplanetenforschung superhabitable gegenüber erdähnlichen Exoplaneten zu bevorzugen.

Exoplaneten (19 Bilder)

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Die bislang erdähnlichsten Exoplaneten – bestätigt und unbestätigt (*) – in einer habitablen Zone.
(Bild: PHL @ UPR Arecibo)

(mho)