Superzoom oder Sucher - SX1, SX10 und G10 von Canon

Nach der kleineren SX110 präsentiert Canon zur photokina mit den PowerShot-Modellen SX1 IS und SX10 IS zwei neue Superzoom-Kameras und die Sucherkamera G10, die das Erbe der G9 antreten will.

Die 10-Megapixel-Kameras SX1 und SX10 arbeiten mit einem relativ lichtstarken (f/2,8) 20-fach-Weitwinkelzoom (28-560 mm KB-äquivalent), das mit einem Ultraschallmotor (USM) und einem zusätzlichen Schwingspulenantrieb (Voice Coil Motor, VCM) scharfstellt. Bei solch langen Brennweiten obligatorisch ist der eingebaute Bildstabilisator, der in der Praxis eine bis zu vier Belichtungsstufen längere Verschlusszeit ermöglichen soll. Das dreh- und schwenkbare LC-Display ist bei der SX1 2,8 Zoll und bei der SX10 IS 2,5 Zoll groß, beide lösen 230.000 Pixel auf. Das Datenblatt der SX1 weist beim elektronischen Sucher 148.000 Bildpunkte aus, während die preiswertere SX10 hier erstaunlicherweise 235.000 Pixel bieten soll. Beide Kameras nutzen den aktuellen DIGIC-4-Prozessor. Klassenüblich bescheiden geben sich die Sensor-Abmessungen: Der 10-MP-Bildsensor ist in beiden Kameras vom 1/2,3-Zoll-CMOS-Typ. Immerhin liefern sie damit 4 Serienbilder pro Sekunde, bei maximal 6 Bildern in Folge.

Die Video-Auflösung ist, wie es der Preisunterschied erwarten lässt, bei der SX1 besser: Sie bringt 1080p-HD-Qualität mit bis zu 30 Bildern pro Sekunde zustande, während die SX10 nur die übliche VGA-Auflösung liefert. Die Full-HD-Movies können über den HDMI-Ausgang per optional als Zubehör erhältlichem HDMI-Kabel auf einem HD-Fernseher wiedergegeben werden. Beide Modelle sollen eine Audio-Aufzeichnung in Stereo mit CD-Qualität ermöglichen.

Die verbesserte Face-Detection-Technologie erkennt nun auch seitlich oder abgewandt zur Kamera befindliche Gesichter selbst dann, wenn sie sich bewegen. Neuestes Gimmick: Der Face-Self-Timer bewirkt eine automatische Auslösung, kurz nachdem ein neues Gesicht im Bild erscheint – so kommt auch der Fotograf bei Gruppenfotos mit aufs Bild. Der neue Servo-AF optimiert die Scharfstellung auch dann, wenn sich jemand zur Kamera hin- oder von ihr fortbewegt.

Beide Modelle bieten eine vollständig manuelle Steuerung von Blende und Verschlusszeit über das "Multi-Control"-Wählrad mit individuell konfigurierbarem Menü. Beide PowerShot-Modelle sind kompatibel mit dem Canon High PowerFlash HF-DC1, vielen Canon-Speedlite-EX-Blitzgeräten und dem Speedlite Transmitter ST-E2.

Die PowerShot SX1 IS ist erst ab Dezember 2008 im Handel und kostet 569 Euro, die mit 389 Euro deutlich billigere SX10 IS kommt schon im Oktober.

Bei klassischen Sucherkameras lagen Canons G-Modelle immer vorn in der Käufergunst, obwohl der Hersteller im Laufe der "Gevolution" sinnvolle Ausstattungsdetails wegrationalisierte – etwa den Schwenk- und Drehmechanismus des Displays. Das löst bei der G10 nun bei 3 Zoll Diagonale 461.000 Bildpunkten auf, ist aber fest eingebaut. Ob die Steigerung der Sensor-Auflösung auf nunmehr 14,7 Megapixel wirklich sein musste, wird wohl Canons Marketing-Abteilung entschieden haben; immerhin ist der Sensor mit 1/1,7 Zoll nicht geschrumpft. Die anspruchsvolleren Fotografen, die die 544 Euro teure, voll manuell bedienbare Kamera addressiert, schielen in abendländischen Märkten keineswegs immer auf exorbitante Megapixel-Zahlen, und auch mit der eingebauten Gesichtserkennung lockt man diese Klientel kaum.

Das bildstabiliserte 5-fach-Zoom deckt mit 28 bis 140 mm einen vernünftigen Brennweitenbereich ab, mit f/2.8-4.5 beginnt es sogar recht lichtstark. Auch die Empfindlichkeitseinstellung bleibt mit ISO 1600 unter den Phantasiewerten anderer Kompaktkameras. Videos nimmt die G10 in VGA-Qualität mit 30 fps auf. Erfreulich: Der Blitzschuh der PowerShot G10 ist mit allen aktuellen Blitzgeräten der Speedlite-EX-Serie kompatibel, dies schließt auch die beiden Blitzgeräte Canon MR-14 EX (Makro-Ringblitz) und den MT-24 EX (Makro-Twinblitz) ein. Die G10 soll im Oktober in den Handel gelangen. (cm)