Surftipps fĂĽr Narren

Am 22.Februar beginnt mit der Altweiberfastnacht die Regentschaft der Narren – und die findet auch im Internet statt.

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Von
  • Frank Rohse

Das Närrische Treiben ist generationen- und grenzübergreifend und macht auch vor dem Internet nicht Halt. Am 22. Februar beginnt mit der Altweiberfastnacht der Höhepunkt der Saison, am 26. ist dann Rosenmontag. Aber immer mehr Vereine, Freunde und Förderer des ritualisierten Unsinns wiegen sich in Vorfreude auf die heißen Tage im Internet und bieten auch nützliche Tipps für Gleichgesinnte. Damit bleibt man auch abseits der traditionellen Karnevalshochburgen im Bilde und ist für die Hochsaison der Narren bestens gerüstet.

Für Zugereiste in Köln oder Düsseldorf bedeutet der von Prinzen und Funkenmariechen gepflegte Wortschatz einen mittleren Kulturschock. Aufklärung über das nötige Vokabular findet man oft im Netz. Der Ausruf Alaaf zum Beispiel stammt angeblich aus dem 16. Jahrhundert und wurde später von Fürst Metternich in einer Bittschrift verwendet. Gemeint haben soll er mit "Cöllen al aff" einfach nur "Köln über alles", nachzulesen auf der Website der Kreissparkasse Köln, inklusive einer Geschichte des Kölner Karnevals seit 1945. Im Literatur- und Musikarchiv können Karnevalslieder, Texte und Komponisten gesucht werden. Darüber hinaus hält die Seite die Termine der wichtigsten Narren-Veranstaltungen in der Domstadt bereit.

Mutige Kölner Karnevalisten wagen sich inzwischen sogar in die Düsseldorfer Philipshalle, wo sie mit Humorigem wie "Woran erkennt man einen Düsseldorfer Piraten?" – "An der zweiten Augenklappe" für Stimmung sorgen. Immerhin wurde das Lied der Drei Colonias "Altbier macht blöd" für den Auftritt in Düsseldorf vorsichtshalber aus dem Programm genommen, wie man auf der Seite zur Düsseldorfer Konkurrenzveranstaltung erfährt.

Beim offiziellen Festkomitee Kölner Karneval sind unter anderem die Ansprechpartner und Telefonnummern verschiedener Kölner Karnevalsvereine aufgeführt. Hilfreich ist auch das Karnevals-ABC: "Baas" ist demnach der Meister oder Chef, und "Bäbbelsmuul" bezeichnet einen Schwätzer. Wer zwar Karten für die eine Veranstaltung besitzt, aber auf eine andere möchte, kann sein Glück in der Kartentauschbörse auf der Website zu versuchen.

Musiker, Redner oder Akrobaten für die eigene Feier findet man vielleicht noch in der umfangreichen Linksammlung des Karnevalsregisters. Auch wer immer noch kein anständiges Kostüm hat, könnte hier fündig werden.

Die besten Tipps zur gelungenen Büttenrede gibt es zum Beispiel unter Kamelle.de. Da wird empfohlen, Gags und Ideen frühzeitig schriftlich festzuhalten. Die Länge der Rede sollte sich an einer alkoholbedingten Aufnahmefähigkeit von etwa 15 Minuten orientieren, inklusive Begrüßung und Verabschiedung, versteht sich.

Wer seine Büttenrede fertig hat, kann sich danach um das Essen kümmern: Unter Kamelle.de stehen auch Rezepte, zum Beispiel für die leckeren rheinischen Mutzen, ein frittiertes, fettiges Gebäck in Walnussgröße. Die meisten Rezepte widmen sich vorausschauenderweise den betrüblichen, kargen Mahlzeiten am nächsten Tag, auch als Katerfrühstück bekannt.

Wem das alles zu provinziell oder zu kalt ist, sollte fernere Ziele ins Auge fassen, zum Beispiel Rio de Janeiro: Wie man hinkommt und was man sich ansehen sollte, steht auf www.ipanema.com, dem Insider-Guide für Rio de Janeiro. Sich in Rio zurechtzufinden, sei unkompliziert. Allerdings sollten Touristen in den südlichen Stadtteilen wie Copacabana, Ipanema, Leblon, Flamengo und Botafogo bleiben, heißt es. "Carnaval", so die portugiesische Schreibweise, beginnt hier offiziell am Freitag vor Aschermittwoch. Höhepunkt ist die Parade der Sambaschulen im so genannten "Sambadrome". Der beste Weg, um an ein Ticket für die Parade zu kommen, sei es, im Reisebüro danach zu fragen. Auf der Seite kann man sich außerdem darüber informieren, welche Straßenbands gerade angesagt sind und wo man sich nach der Parade noch ins Nachtleben stürzen kann.

Eher ruhig geht es dagegen in der fünften Jahreszeit in Venedig zu. Auf der Seite von Hans-Gerhard Blödorn hat der Maler und Grafiker aus Krummwisch (Schleswig-Holstein) Termine sowie Links zu Kostümverleihern zusammengestellt. Ganz besonders haben es ihm Karnevalsmasken angetan: Einige von ihnen hat Blödorn fotografiert und auf seine Homepage gestellt.

Um die Belange der Narren aus der ganzen Republik kümmert sich übrigens der Bund Deutscher Karneval. Auf einer Deutschlandkarte sind zahlreiche Orte – zwischen Lübeck und München – mit den dort ansässigen Karnevalsvereinen aufgeführt. (fro)