Sydney 2000: Olympisches Klicken im Internet

Mit Internet-Anschluss ist man nicht auf die heimische Glotze angewiesen: Man kann zeitgleich dabei sein, wenn die Athleten in Sydney um die Goldmedaillen kämpfen.

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Von
  • Clemens Kurth
  • gms

Athleten mit Goldmedaillen um den Hals und strahlend vor Glück, daneben enttäuschte Verlierer mit Tränen in den Augen – selten kochen Emotionen im Sport so hoch wie bei den Olympischen Spielen. Auch in Sydney wird das vom 15. September bis 1. Oktober wieder der Fall sein. Doch viele Sportfans hier zu Lande werden nicht live verfolgen können, wenn im fernen Australien die Entscheidungen fallen. Schuld ist die Zeitverschiebung von acht Stunden, die die Fernseh-Übertragungen in Deutschland in die Nacht und den Vormittag verlegt. Mit Internet-Anschluss ist man aber nicht auf die heimische Glotze angewiesen: Man kann zeitgleich dabei sein, wenn Franziska van Almsick über 200 Meter Freistil beweisen will, dass sie noch einmal gut für Edelmetall ist, oder wenn Diskus-Olympiasieger Lars Riedel antritt, um auch diesmal wieder die Konkurrenz in die Schranken zu weisen.

"Wir wollen so schnell wie möglich mit den Ergebnissen ins Netz", verspricht etwa Udo Wandtke, verantwortlicher Redakteur des Anbieters www.sport.de aus München. Sport.de stützt sich dabei nicht nur auf die Informationen der Deutschen Presse-Agentur, sondern auch auf die Berichte von sieben Online-Reportern, die in Sydney an Ort und Stelle dabei sind. Der "News-Ticker", der am oberen Bildrand über die Homepage läuft, liefert den aktuellen, schnellen Überblick über Medaillen und Rekorde. Weitere Seiten informieren über Ergebnisse, Zeitpläne, Teilnehmer, Wettkampf-Orte, Regeln, Statistiken, Chroniken sowie über Land und Leute.

Ein Feuerwerk für's Auge will die Homepage www.sport1.de liefern. Der gemeinsame Online-Auftritt von Sport-Bild, der SAT.1-Sportsendung ran und des Deutschen Sportfernsehens (DSF) soll die technischen Möglichkeiten des Internets voll ausschöpfen. "Wir wollen den olympiainteressierten Surfer begeistern", sagt Thomas Medau, Sprecher von Sport1.de in Ismaning. Für Sport1.de läuft bereits der Countdown. Die Besucher der Site werden schon im Vorfeld der Spiele auf dem Laufenden gehalten mit den "Top-News" aus Sydney. Während der Spiele will die Sport1.de-Olympia Mannschaft zusammen mit den Kollegen vom DSF nah dran am Geschehen sein: Den User erwarten Live- und Ergebnisticker, Videos mit Interviews und Hintergrundberichten, Bilder des Tages, Portraits internationaler Stars sowie der 450 deutschen Athleten, Olympialexikon, Glossen, Promi-Kolumnen, Chats, Foren und Spiele.

Auftrumpfen wollen auch die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten. Neben 420 Stunden Fernseh-Programm soll der Internet-Auftritt keine Wünsche offen lassen. "Unter www.ard-sydney2000.de liefert Das Erste ein umfangreiches Angebot mit zeitnahen Ergebnissen, News, Historie, Fernseh-Tipps, Sportler-Portraits und Hintergründen", sagt Andreas Schulz, Leiter des Online-Service-Center beim NDR in Hamburg. Begleitet wird das Angebot auch hier von Chats, Foren, Spielen, Bildern und zum Teil auch Videos. Neben den üblichen Fernseh- und Hörfunkreportern werden eigens zwei Online-Redakteure nach Sydney geschickt. "Wir werden versuchen, in Sydney den Standard zu halten, den die ARD im Internet bei der Fußball-Europameisterschaft und bei der Tour de France geboten hat", meint Schulz.

Dem will das ZDF nicht nachstehen. Schnell und rund um die Uhr wollen die Mainzelmännchen unter www.zdf.msnbc.de über das sportliche Top-Ereignis berichten. "Auf alles, was die Fernseh-Kollegen produzieren, soll zurückgegriffen werden", sagt Max Johns, Leiter der Online-Redaktion in Mainz. Interviews, Hintergründe, Portraits werden als Video im Internet zu sehen sein. Bewegte Bilder von den sportlichen Highlights bleiben dagegen die Ausnahme. Grund sind laut Johns rechtliche Schwierigkeiten mit dem Internationalen Olympischen Komitee. Dafür können sich die Internet-User über ein anderes Highlight freuen: Unter www.olympia.zdf.de wird mit "einem bunten Mix aus Information, Interaktion, Spiel und Unterhaltung die ZDF-Berichterstattung begleitet und ergänzt", sagt Britta Binzer von der Online- Marketingabteilung. "Im Mittelpunkt steht hierbei NetOlympix – die virtuellen Olympischen Spiele. Bei dem Spiel geht es um die Vorbereitung von Sportlern auf den olympischen Wettkampf. Training, Ernährung, Fans und die virtuelle Presse können die Leistung der Sportler steigern."

Einen Mausklick wert sind sicher auch die Seiten des Veranstalters der Olympischen Spiele. Unter www.olympics.com öffnet sich die offizielle "Syndey 2000"-Internetsite – allerdings nur in englischer oder französischer Sprache. Neben zahlreichen Informationen rund um Wettbewerbe, Nationen und Athleten gibt es auch wichtige Tipps und Hinweise für Olympia-Touristen. Wer die Spiele statt im Internet doch lieber unmittelbar in Australien verfolgen möchte, sollte einen Blick auf die Homepage des Nationalen Olympischen Komitees für Deutschland unter www.nok.de werfen. Dort ist unter anderem eine Reihe von Veranstaltern mit entsprechenden Reisepaketen aufgelistet. Hier erfährt der Surfer auch, dass Olympische Spiele einem nicht nur lieb, sondern ganz schön teuer werden können. Allein die Karte für die Eröffnungs- oder Schlussfeier kostet bis zu 1.960 Mark.

Siehe dazu auch den Bericht Die Olympiade im Netz ist nichts für Amateure in Telepolis.

(Clemens Kurth, gms) (jk)