T-Aktie: Auf der Reise zum Mittelpunkt der Erde

Am Nachmittag fiel das Papier der Telekom erneut auf ein Allzeittief.

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Man stelle sich die T-Aktie als einen Herbergsvater vor, der über die Jahre durch sein Gebäude wandert. Vor sechs Jahren begann er seinen Spaziergang mit 14,57 Euro im Erdgeschoss, erklomm vor zwei Jahren mit 104 Euro den Dachboden und ist nun offenbar dabei, seinen Keller zu unterkellern. Heute fiel das Papier der Deutschen Telekom erneut auf ein Allzeittief. Nach einem recht ruhigen Kursverlauf am Vormittag und einem Sturz am Nachmittag notierte der Wert erstmals gegen 17:10 Uhr bei 10,51 Euro. Die Frankfurter Börse notiert als Schlusskurs für heute 10,64 Euro, 1,30 Prozent weniger als am Vortag und tiefer als das Dienstags-Allzeittief.

Auslöser des zweiten ernormen Kursrutsches dieser Woche könnte ein Bericht des Handelsblatt sein. Demnach kritisieren Bilanzexperten, dass die Telekom zu erwartende Kosten für einen Aktienoptionsplan von 2001 über 1,06 Milliarden Euro nicht in ihrer Bilanz ausweise. Das werde die Telekom erst tun, wenn die Manager ihre Optionen ausübten. Das dürften diese, sobald die T-Aktie einen vorab festgelegten Kurs um 20 Prozent übersteige. Die daraus resultierenden weiteren Milliardenverluste gingen zu Lasten der Aktionäre.

Die Telekom wies den Bericht entschieden zurück. "Es gibt keine Bilanzrisiken", sagte Konzernsprecher Stephan Broszio. Von insgesamt 120 Millionen Aktien aus dem Optionsprogramm hatten Führungskräfte der Telekom für 2001 in einer ersten Tranche 8 Millionen Aktien erworben. Aktienoptionen sind Leistungsanreize für das Management, mit denen die Inhaber von Optionen bei späterer Ausübung Gewinne einstreichen können.

Bereits auf der Hauptversammlung der Telekom am 28. Mai gab es Ärger um die Vorstandsgehälter. Jella Benner-Heinacher von der Aktionärsschutzvereinigung DSW hatte daraufhin behauptet: "Wer in Zeiten der Cholera Kaviar bestellt, kann nicht mit Zustimmung der Aktionäre rechnen." Aufsichtsratsvorsitzender Hans-Dietrich Winkhaus hatte zuvor zu den Vorwürfen Stellung genommen mit den Worten: "Die Erhöhung der Vorstandsgehälter auf 17,4 Millionen Euro ist keinesfalls eine Steigerung um 90 Prozent, weil darin Abfindungen für zwei ausgeschiedene Vorstandsmitglieder enthalten sind. Die Gehälter sind im marktüblichen Rahmen." (anw)