T-Com kündigt Umstrukturierungen an

Für die Internet-Tochter T-Online gab die Telekom erste Details zum Voice-over-IP-Angebot bekannt.

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Von
  • Christiane Schulzki-Haddouti

Walter Raizner, Vorstand für Breitband/Festnetz der Deutschen Telekom AG, kündigte heute auf einer CeBIT-Pressekonferenz eine Umstrukturierung der Festnetzsparte T-Com an. "Wir brauchen Unternehmertum statt Absicherung, wir haben uns viel zu viel mit Verwaltung und Kontrolle beschäftigt", sagte Raizner selbstkritisch und fügte hinzu: "Das macht uns schwerfällig."

In der Zentrale von T-Com arbeiten 7.000 Mitarbeiter, die aber auf 175 deutsche Standorte verteilt seien. Raizner will künftig die operativen Einheiten stärken, operative Aufgaben sollen künftig nicht mehr in der Zuständigkeit der Zentrale liegen. Dies bedeute keinen "radikalen Personalabbau, sondern eine klare Gliederung der Aufgaben", erklärte Raizner. Man müsse die Aktivitäten im Ausland und Optionen überprüfen, allerdings gäbe es "keine Pläne, die Zentrale ins Ausland zu verlegen oder ausländische Zentralen hierher zu verlegen". So sollen Auslandsgesellschaften auch künftig aus ihren lokalen Sitzen betrieben werden. Beteiligungen stünden nicht auf dem Prüfstand.

T-Com brauche mehr "Kundenorientierung statt Kundenverwaltung". Raizners Ziel ist es, die Produktivität der Sparte um zehn Prozent zu erhöhen. Dies will der Telekom-Vorstand vor allem über eine Verschlankung des Produktportfolios erreichen. Derzeit gibt es allein im Consumerbreich über 300 Produkte. Raizner will künftig "gebündelte Produkte aus einer Hand" anbieten, damit "der Kunde nicht mehr Marktforschung und Systemintegration auf eigene Faust betreiben muss". Außerdem sollen einige Produkte nicht weiter geführt werden. Raizner: "Wir werden nur noch Produkte anbieten, die tatsächlich nachgefragt werden und Umsatzpotenzial haben."

Ein erster Schritt in diese Richtung sei die im März eingeführte neue Tarifstruktur. T-Com haben für die neuen Tarife bereits mehr als 400.000 Kunden gewinnen können. Außerdem will T-Com 250 Millionen Euro in seine Produkte investieren, wovon der Großteil in das DSL-Geschäft fließen soll; die T-Com kündigte beispielsweise einen DSL-Anschluss mit 6 MBit/s an. Ab nächster Woche will T-Online Voice-over-IP anbieten. Zwischen T-Online-Kunden werden die Telefonate kostenlos sein, Verbindungen in das nationale Festnetz sollen 2,9 Cent je Minute, Gespräche in das Mobilfunknetz 22 Cent je Minute kosten. T-Online wird, wie bereits zum Jahreswechsel von der Deutschen Telekom angekündigt, im Laufe des Jahres von T-Com übernommen werden.

Walter Raizner setzt zudem auf eine Verbesserung des Services: Künftig soll es keine wechselnden Ansprechpartner mehr geben. Die Wartezeiten in den T-Punkten und Reaktionszeiten bei Anfragen in den Callcentern sollen verkürzt werden. Künftig sollen möglichst stundengenaue Termine vereinbart und Anschlüsse spätestens nach zwei Tagen bereitgestellt werden. (Christiane Schulzki-Haddouti) / (jk)