T-Mobile startet Sidekick II als zweiter deutscher Netzbetreiber

E-Plus vermarktet den "Blackberry im Gameboy-Gewand" bereits als Hiptop2 und hatte mit dem Vorläufer im Herbst 2003 die Kombination aus Endgerät und serverbasierten Diensten nach Deutschland gebracht.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Sidekick II im Branding von T-Mobile Deutschland. [Klicken für vergrößerte Ansicht.]

Ab dem 1. Juni soll der Sidekick II für Kunden von T-Mobile Deutschland erhältlich sein. Mit dem Smartphone, das in nahezu identischer Form von E-Plus seit April als Hiptop 2 zu haben ist, verbindet sich eine Kooperration aus jeweils einem Mobilnetzbetreiber und der US-Firma Danger: Sidekick-Funktionen wie Push-E-Mail, Internetzugang oder das Fotoalbum werden ausschließlich über die Danger-Server abgewickelt. Laut Danger vermarkten inzwischen neun Mobilfunkanbieter weltweit das von Sharp (PV100GG) stammende Endgerät -- jeweils unter ihrem eigenem Branding.

Im Herbst 2003 hatte E-Plus mit dem Hiptop/Sidekick-Vorgängermodell als erster Netzbetreiber begonnen, die Kombination aus Endgerät und serverbasierten Diensten in Deutschland zu vermarkten. Kern des Geschäftsmodells, bei dem der Mobilnetzbetreiber einen nicht genannten Teil seiner Einnahmen an Danger abführt, ist die Vermarktung des Endgeräts in Verbindung mit einem Inklusivvolumen für den Datentransfer via GPRS und einem zusätzlichen Entgelt für Sprachverbindungen. Auch T-Mobile Deutschland macht den Preis des Endgeräts abhängig vom zugebuchten Sprachtarif: In Verbindung mit dem Tarif Relax 50 (50 Inklusivminuten, 15 Euro je Monat) kostet der Sidekick II 99,95 Euro, wer Relax 100 mit (100 Minuten, 25 Euro monatlich) bucht, erhält das Smartphone für 79,95 Euro.

Beim -- zusätzlich fälligen -- Datentarif greifen die Bonner auf die Erfahrungen ihrer Tochter T-Mobile USA zurück, die das Sidekick-Konzept seit längerem vermarktet. So erhalten deutsche Kunden ein -- obligatorisches -- Inklusivvolumen von 30 MByte für 15 Euro monatlich. T-Mobile-Sprecher René Bresgen erklärte gegenüber heise online, dass die amerikanischen Sidekick-Kunden im Durchschnitt 15 MByte Daten monatlich übertragen. Das Inklusivvolumen für den deutschen Markt sei mit 30 MByte daher "sehr großzügig bemessen". Darüber hinaus sei bis zum Jahresende die 30 MByte-Volumenbeschränkung aufgehoben. Ab 1. Januar 2006 werde beim Überschreiten für jedes weitere MByte 1,90 Euro berechnet.

Derzeit beherrschen weder Hiptop 2 noch Sidekick II den Versand von MMS. Während E-Plus darauf hinweist, dass sich Fotos vom Hiptop 2 per E-Mail verschicken lassen und dank des Inklusivvolumens keine weiteren Kosten entstehen, will T-Mobile ab "Herbst 2005" den MMS-Versand via Sidekick II ermöglichen. Da es sich hierbei um einen "separat bepreisten" Dienst handele, werden die Bonner für den MMS-Versand den üblichen Preis von 39 Cent berechnen.

Nach Angaben von Danger lässt sich die MMS-Funktion als "update-over-the-air" auch bei schon verkauften Sidekick-II-Geräten implementieren. Mit dem gleichen Verfahren soll auch der Webbrowser Java-fähig gemacht werden. Ein Kurztest in der aktuellen c't-Ausgabe 11/2005, Seite 82, ergab, dass der Hiptop 2 von E-Plus derzeit eine Reihe von populären Websites wegen dieses Mankos nicht korrekt anzeigt. Hingegen konnte der Push-E-Mail-Dienst auch bei professionellen Anwendungen überzeugen: So setzte der Hiptop 2 den Textinhalt von PDFs oder Word-Dokumenten auf dem 240 x 160 Pixel großen Display recht zuverlässig um. (ssu)