TK-Verband ehrt D2-Gründer Peter Mihatsch

Dr. Peter Mihatsch ist neuer Träger der Alexander-Graham-Bell-Medaille. Mit dem Mobilfunknetz Mannesmann D2 baute Mihatsch den ersten privaten Wettbewerber der DBP Telekom auf.

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  • Sven-Olaf Suhl

Dr. Peter Mihatsch ist für seine "prägenden Pionierleistungen auf dem deutschen Telekommunikationsmarkt" geehrt worden. Seit gestern ist er neuer Träger der Alexander-Graham-Bell-Medaille, die vom mittelständischen Telekommunikationsverband VAF verliehen wird. Mihatsch hatte 1989 dafür gesorgt, dass die Mannesmann AG die erste Lizenz für den Betrieb eines privaten Mobilfunknetzes, das D2-Netz, erhielt. Dabei setze sich der Stahlkonzern in einer Ausschreibung gegen neun Konsortien durch.

Damit wurde Mannesmann erster Konkurrent für das D1-Netz des staatlichen Monopolisten DBP Telekom, aus dem die heutige Deutsche Telekom AG und die Mobilfunktochter T-Mobile hervorgingen. Mit der Gründung von Mannesmann Mobilfunk und später von Mannesmann Arcor habe Mihatsch wesentlich die Wettbewerbsentwicklung im deutschen Markt der Netzbetreiber beeinflusst, resümierte der VAF-Vorsitzende Horst Keitel.

Nachdem D2 jahrelang mehr Mobilfunkkunden als die heutige T-Mobile vorweisen konnte, wurde der Düsseldorfer Mutterkonzern zur Jahrtausendwende zum Objekt einer bis dahin einmaligen Übernahmeschlacht, die Anfang Februar 2000 mit der Übernahme der Mannesmann AG durch die britische Vodafone endete.

Anlässlich der Preisverleihung wagte Mihatsch einen Blick in die Zukunft der TK-Branche: "Die Geschäftsmodelle der Netzbetreiber müssen sich drastisch ändern, wenn sie auch in Zukunft wirtschaftlich erfolgreich sein wollen." Das Transportieren von Bits und Bytes reiche nicht mehr aus, reine Telefonie werde zum Allerweltsgut. Die Betreiber von Fest-, Kabel- und Mobilfunknetzen sollten viel stärker auf Dienste und Inhalte setzen. Ebenso müssten sich die Netzausrüster den neuen Marktgegebenheiten anpassen.

Der deutsche TK-Markt habe zwar mittlerweile diese Probleme erkannt, doch seien die Unternehmen im Vergleich mit den USA zu zögerlich, ihre Netze entsprechend auszurüsten. Die Zukunft gehöre dem "Triple Play" -- dem Zusammenwachsen von Telefonie, Daten und Video. An die Adresse der Regulierungsbehörde RegTP richtete Mihatsch die Forderung nach einer "mutigen, wettbewerbsfördernden und vorausschauenden" Ex-Ante-, das heißt Vorab-Regulierung, der Telekommunikationsmärkte.

Der am 26. Dezember 1940 geborene Mihatsch studierte Nachrichtentechnik in München und arbeitete seit 1971 bei Standard Electric Lorenz (ITT) in Stuttgart, die 1986 von Alcatel übernommen wurde. Gegenwärtig ist Mihatsch Aufsichtsratsvorsitzender des Banknotenherstellers Giesecke und Devrient. Zudem sitzt er im Aufsichtsrat von Vodafone Deutschland, Vodafone D2, Arcor, Alcatel und 3i. Weitere Träger der Alexander-Graham-Bell Medaille sind der amtierende Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement und der frühere Bundespostminister Christian Schwarz-Schilling. (ssu)