TSMC: So viel Geld bringen die einzelnen Fertigungsprozesse und Packaging
In drei Monaten hat TSMC 23,5 Milliarden US-Dollar umgesetzt. Die 3-Nanometer-Fertigung ist ein groĂźer Treiber.
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(Bild: Taiwan Semiconductor Manufacturing Co., Ltd.)
Der weltweit größte Chipauftragsfertiger TSMC aus Taiwan überrascht mit noch besseren Zahlen als prognostiziert. 23,5 Milliarden US-Dollar hat die Firma im dritten Quartal 2024 umgesetzt – 36 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Noch stärker ist der Nettogewinn gestiegen: um 51 Prozent auf gut 10 Milliarden US-Dollar.
Der größte Umsatztreiber abseits von Preissteigerungen sind lukrative 3-Nanometer-Wafer, deren Produktion mit TSMCs zweiter Generation N3E Fahrt aufnimmt. Die erste N3B-Generation soll unter einer zu geringen Chipausbeute gelitten haben. Erstmals liegt der 3-nm-Anteil bei 20 Prozent. Der größte 3-nm-Kunde ist Apple mit seinen ARM-Prozessoren für iPhones, Macbooks und Macs.
Intel kauft fĂĽr die Core Ultra 200 Lunar Lake und Arrow Lake inzwischen auch 3-nm-Chips von TSMC, allerdings noch im alten N3B-Verfahren. Von Qualcomm und Mediatek kommen bald die ersten 3-nm-Mobilprozessoren fĂĽr Smartphones.
TSMC profitiert ĂĽber Nvidia am KI-Boom
Die 5-nm-Klasse verweilt weiter auf einem hohen Niveau. Dazu zählen auch die verbesserten Prozesse N4, N4P und N4X, die TSMC offiziell als 4 nm vermarktet. Nvidia dürfte da der größte Abnehmer mit seinen KI-Beschleunigern der Hopper- und Blackwell-Generationen sowie den GPUs für GeForce-Grafikkarten sein.
TSMC bewertet alle Prozesse ab der 7-nm-Generation als fortschrittlich. Diese Fertigungsgenerationen kommen auf einen hohen Umsatzanteil von 69 Prozent an der gesamten Chipfertigung.
Die Gewinnsteigerung einhergehend mit einer Erhöhung der Bruttomarge von 53,2 auf 57,8 Prozent innerhalb von nur drei Monaten liegt auch an angeblichen Preiserhöhungen. Angeblich, weil sich TSMC nie zu den Wafer-Preisen äußert – es gab aber Gerüchte, die sich jetzt in den Zahlen widerspiegeln.
(Bild:Â Taiwan Semiconductor Manufacturing Co., Ltd.)
Umsatzverteilung nach Prozessen
Über Umwege lässt sich ausrechnen, wie viel die Chipfertigung ausmacht: Die 7-, 5- und 3-nm-Klasse (inklusive 6 und 4 nm) kommen laut TSMC auf etwa 440–445 Milliarden Taiwan-Dollar (NTD) – hier gibt der Chiphersteller keine US-Dollar-Zahlen an. Mit den restlichen 31 Prozent müsste die Chipfertigung auf gut 640 Milliarden NTD kommen, was 85 Prozent des Gesamtumsatzes (759,7 Milliarden in NTD) entspräche.
Nimmt man aktuelle Umrechnungskurse, landet die Chipfertigung bei einem Umsatz von knapp 20 Milliarden US-Dollar. Die 5-nm-Klasse läge so bei 8,4 Milliarden. Die Aufteilung zeigt, warum TSMC nur ein geringes Interesse an Autoherstellern hat: Sie machten nur fünf Prozent des Umsatzes aus. In Dresden produziert TSMC nach Produktionsstart Chips mit Strukturbreiten von 28 bis 12 nm, wobei 12 nm einen verbesserten 16-nm-Prozess darstellen und zur selben Klasse zählen. Mit solchen Chips machte TSMC zuletzt umgerechnet 3 Milliarden US-Dollar Umsatz.
So viel Geld verdient TSMC mit verschiedenen Fertigungsprozessen | ||
Umsatz | Umsatz [NTD, in Milliarden, gerundet] | Umgerechneter Umsatz [USD, in Milliarden, gerundet] |
Gesamtumsatz | 759,7 | 23,5 |
Gesamte Chipfertigung | 640 | 20* |
3-nm-Klasse | 128 | 4* |
5-nm-Klasse | 269 | 8,4* |
7-nm-Klasse | 109 | 3,4* |
16-nm-Klasse | 51 | 1,6* |
28-nm-Klasse | 45 | 1,4* |
40 nm und gröber | 16 | 0,5* |
Rest** | 120 | 3,8* |
*nach aktuellem Umrechnungskurs geschätzt **darunter Chip-Packaging |
Packaging-Anteil wächst
Die restlichen 15 Prozent (etwa 3,8 Milliarden US-Dollar) stammen maßgeblich vom Packaging. Besonders lukrativ ist das sogenannte Advanced Packaging, bei dem mehrere Chiplets auf einem gemeinsamen Träger zusammengefügt werden.
Aktuell erhöht TSMC kontinuierlich die Packaging-Kapazität, primär um mehr KI-Beschleuniger für Nvidia herzustellen. Im zweiten Quartal lag der Anteil von TSMCs restlichen Einnahmen, einschließlich Packaging, noch bei 10 Prozent.
Die Gewinnsteigerung einhergehend mit einer Erhöhung der Bruttomarge von 53,2 auf 57,8 Prozent innerhalb von nur drei Monaten liegt auch an angeblichen Preiserhöhungen. Angeblich, weil sich TSMC nie zu den Wafer-Preisen äußert – es gab aber Gerüchte, die sich jetzt in den Zahlen widerspiegeln.
Im jetzt laufenden vierten Quartal erwartet TSMC einen Umsatz zwischen 26,1 Milliarden und 26,9 Milliarden US-Dollar. Die Börse reagierte hocherfreut auf die Geschäftszahlen: Die Aktie schoss nach der Bekanntgabe um knapp 9 Prozent hoch.
(mma)