TSMC baut subventionierte Chipfabrik in den USA

Das Weiße Haus wünscht mehr moderne Chip-Herstellung im Inland. Die taiwanische TSMC baut gerne eine kleine Fabrik, wenn Subventionen fließen.

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Szene aus einer TSMC-Halbleiterfabrik

Szene aus einer TSMC-Halbleiterfabrik

(Bild: Taiwan Semiconductor Manufacturing Co., Ltd.)

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Der taiwanische Halbleiter-Hersteller TSMC (Taiwan Semiconductor Manufacturing Co.) wird im US-Staat Arizona eine Chipfabrik errichten – wenn die Vereinigten Staaten und Arizona ausreichende Unterstützung leisten. Das hat TSMC Donnerstagabend bekanntgegeben. Die Bauarbeiten sollen nächstes Jahr beginnen, die Produktion im 5-Nanometer-Maßstab 2024. Ob TSMC in Arizona auch Apple-Chips bauen wird – das Unternehmen ist einziger Lieferant der A-Chips im iPhone –, ist noch unklar.

Bis zum Ende des Jahrzehnts rechnet TSMC mit Ausgaben von zwölf Milliarden US-Dollar (umgerechnet gut elf Milliarden Euro). Zusätzlich müssen aber Subventionen fließen. Aus der Mitteilung geht hervor, dass es offenbar eine Übereinkunft zwischen den Taiwanern sowie den Regierungen der USA und Arizonas gibt. Wie hoch die öffentlichen Förderungen ausfallen sollen, verrät TSMC nicht. Als Standortvorteile nennt die Firma die Nähe zu US-Kunden sowie eine höhere Attraktivität für Mitarbeiter.

TSMC plant eine Kapazität von 20.000 Wafern pro Monat und 1.600 Mitarbeiter. Laut New York Times ist das eine eher kleine Anlage: Die taiwanischen TSMC-"Gigafabs" seien fünf Mal so groß. "Das Aufgreifen zukunftsgerichteter Investitionsprogramme durch die USA, um ein am Weltmarkt wettbewerbsfähiges Umfeld für führende Halbleitertechnik in den USA zu schaffen, wird für den Erfolg dieses Projektes entscheidend sein", schreibt TSMC. Will sagen: Ohne öffentliches Geld ka Musi. Es ist ein Wink mit dem Zaunpfahl an zukünftige US-Regierungen, die ein Sparpaket anstreben könnten.

US-Medien werten die Ankündigung als Erfolg für US-Präsident Donald Trump. Er hat sich schon in seinem Wahlkampf einer Erstarkung der Inlandsproduktion verschrieben. Insbesondere US-Militärs fürchten schon lange Abhängigkeit von Asien, weshalb sie die Herstellung wichtiger Waffenkomponenten im Inland herbeisehnen – dazu gehören auch Computerchips.

Die Coronavirus-Pandemie hat die Sorge internationalen Lieferschwierigkeiten noch verstärkt. Intel hat Ende April in einem Brief an das Verteidigungsministerium seine Bereitschaft betont, in Zusammenarbeit mit dem Ministerium eine neue kommerzielle Chip-Fabrik zu bauen, die dann Aufträge Dritter annehmen würde. Das soll der US-Waffenbranche den Chip-Nachschub sichern. Die offenbar ausgemachten US-Subventionen für TSMC dürften Intel sauer aufstoßen – sofern das US-Unternehmen nicht auch noch zum Zug kommt.

TSMC produziert bereits jetzt in den USA. Im Westküstenstaat Washington stellt das Unternehmen Flash-Speicherchips her. (ds)