TSMC trotzt der Chipkrise: 12,2 Milliarden US-Dollar Gewinn

Kein Rekordquartal, aber satte Profite bei TSMC. Vor allem Chips für Smartphones und IoT bringen Wachstum, und ein Werk in Deutschland soll geplant sein.

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Wafer von TSMC

(Bild: Taiwan Semiconductor Manufacturing Co., Ltd.)

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Nico Ernst

Im dritten Quartal seines Geschäftsjahrs 2022 hat die Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC) einen Umsatz von 20,3 Milliarden US-Dollar bei einem Bruttogewinn von 12,2 Milliarden erzielt. Dies gab der größte Auftragsfertiger für Halbleiter am 13. Oktober in Taipeh bekannt. Beides sind Steigerungen sowohl gegenüber dem zweiten Quartal wie auch dem dritten Quartal des Vorjahres: Dort schlugen die zurückgefahrenen Bestellungen mitten in der Pandemie stark zu, sodass TSMC den Umsatz im Vergleich jetzt um 35,9 Prozent und den Bruttogewinn um 47,9 Prozent steigern konnte.

Besonders stark wachsen konnte der Umsatz bei Chips für Smartphones (plus 25 Prozent) und IoT-Geräte (plus 33 Prozent). Neben den SoCs für Smartphones sind Supercomputer-Chips der wirtschaftlich größte Geschäftsbereich bei TSCM, diese beiden Sparten machen 80 Prozent des Umsatzes von TSMC aus.

Bei den Strukturbreiten sind die N5-Prozesse, die das Unternehmen als 5-Nanometer-Technik bezeichnet, erstmals mit 28 Prozent die umsatzträchtigsten. Unter anderem Apple lässt seine M-Chips mit N5-Prozessen herstellen und jüngst auch AMD die Ryzen 7000. Die N7-Verfahren mit rund 7 Nanometern, in denen unter anderem die Ryzen bis zur Desktop-Serie 5000 und der Mobil-Serie 6000 gefertigt werden, machen mit 26 Prozent aber immer noch einen großen Anteil von TSMCs Umsatz aus.

Um kontinuierlich in immer modernere Verfahren investieren zu können, ist TSMC traditionell die Bruttomarge wichtig. Sie lag im dritten Quartal bei 60,4 Prozent, im Vorjahresquartal waren es nur 51,3 Prozent. Langfristig ist eine Bruttomarge von stets rund 53 Prozent geplant, sagte TSMC-Chef C.C. Wei vor Journalisten bei Vorstellung der Zahlen. Durch den erstarkten Umsatz will die Firma im kommenden Geschäftsjahr 36 Milliarden US-Dollar investieren. Laut einem Bericht des Wirtschaftsmagazins Capital gibt es dabei auch erste Planungen für eine Chipfabrik in Dresden.

Unter anderem bei diskreten GPUs, die im Falle von AMD und Nvidia sämtlich bei TSMC hergestellt werden, gab es in den vergangenen Monaten einen Einbruch der Nachfrage. Dieser wurde vorwiegend durch das Ende des profitablen Minings für die Kryptowährung Ether ausgelöst. Auch in anderen Bereichen hatten TSMCs Kunden bisher die Bestellungen hochgefahren, was sie nun korrigieren, sagte Wei. Folglich rechnet sein Unternehmen mit weniger Bestellungen für die N6- und N7-Prozesse bis ins zweite Halbjahr 2023 hinein.

Durch schnelles Anpassen der Betriebskosten, was bereits erfolgt sein soll, will TSMC aber auch in den kommenden Quartalen so profitabel sein wie bisher. Dazu sollen auch die neuen N3-Prozesse beitragen, die noch 2022 in die Volumenproduktion überführt werden sollen. Für das gesamte Jahr 2023 rechnet das Unternehmen damit, die Nachfrage nach Chips in Strukturbreiten um 3 Nanometer nicht erfüllen zu können. Dies soll im gesamten kommenden Geschäftsjahr aber nur einen einstelligen Prozentanteil vom Gesamtumsatz ausmachen.

(nie)