TSMC: Geldsegen dank 5 und 3 Nanometer

Obwohl TSMC kaum mehr Wafer belichtet als letztes Jahr, sind Umsatz und Gewinn erheblich gestiegen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 2 Kommentare lesen
Verschiedene Wafer

(Bild: Taiwan Semiconductor Manufacturing Co., Ltd.)

Lesezeit: 3 Min.

Der weltweit größte Chipauftragsfertiger TSMC hat im zweiten Quartal 2024 rund 20,8 Milliarden US-Dollar umgesetzt und einen Nettogewinn von knapp 7,7 Milliarden Dollar erwirtschaftet. Damit stieg der Umsatz binnen eines Jahres um fast 33 Prozent; der Nettogewinn um 29 Prozent. Rechnet man in Taiwan-Dollar (NTD), sind die Anstiege aufgrund der Wechselkurse noch höher.

Dabei hat TSMC im selben Zeitraum nur 7,2 Prozent mehr Chips an Kunden wie AMD, Apple, Intel, Nvidia und Qualcomm ausgeliefert. TSMC rechnet in Äquivalenten von 300-mm-Wafern, deren Produktion und Verkauf von 2,92 Millionen auf 3,13 Millionen Stück gestiegen ist.

Die Umsatzsteigerung kommt primär durch höhere Preise pro Wafer. Zu den Details schweigt sich die Industrie aus, der größte Anstieg dürfte aber an höheren Anteilen der 5- und 3-Nanometer-Prozessgenerationen liegen. Das schließt Ableger wie N4 und N4P ein – verbesserte 5-nm-Prozesse.

Im zweiten Quartal 2023 lag der 5-nm-Anteil am Produktionsumsatzes noch bei 30 Prozent; 3-nm-Wafer hat TSMC da noch gar nicht verkauft. Ein Jahr später ist der 5-nm-Anteil auf 35 Prozent gewachsen, zudem machen 3-nm-Chips 15 Prozent aus.

TSMC macht derzeit mit 5-Nanometer-Chips den meisten Umsatz. Die Kosten pro 5-nm-Wafer will der Chipauftragsfertiger angeblich um etwa 10 Prozent steigern.

(Bild: TSMC)

Vor allem letztere gelten aufgrund ihrer aufwendigen Technik als teuer. Die stabile Operativmarge (42,5 vs. 42 %) verdeutlicht, dass TSMC die Preise nicht überproportional erhöht hat. Bisherige 3-nm-Kunden sind Apple, etwa mit dem iPhone-Prozessor A17 und der M4-Generation, sowie Intel mit den kommenden Lunar-Lake-CPUs (Core Ultra 200V).

Der Anteil von 7-nm-Chips ist derweil von 23 auf 17 Prozent gesunken – diese gelten mittlerweile als günstig.

HPC-Chips bescheren TSMC das meiste Geld. Dazu zählen alle Prozessoren, Grafikchips und Beschleuniger von der Notebook-CPU bis zu Nvidias Serverflaggschiffen.

(Bild: TSMC)

Rechnet man TSMCs angegebenen Zahlen gegen, hat die Firma knapp 90 Prozent seines Umsatzes mit der Chipproduktion gemacht. Der Rest kommt primär durch das (Advanced) Packaging, also das Zusammenfügen von Chips und Trägern.

Diese Umsätze gibt TSMC ausschließlich in Taiwan-Dollar (NTD) an. Hätte TSMC die geplanten Preiserhöhungen für 5- und 3-nm-Wafer schon eingeführt, läge der Umsatz durch den Chipverkauf vermutlich bei etwa 620 Milliarden statt rund 597 Milliarden NTD. Das entspricht nach aktuellem Währungskurs circa 19 Milliarden statt 18,3 Milliarden US-Dollar – ein Plus von knapp vier Prozent.

Im jetzt laufenden dritten Quartal 2024 erwartet TSMC einen Umsatz von 22,4-23,2 Milliarden US-Dollar bei einer Operativmarge zwischen 42,5 und 44,5 Prozent. Hier könnten die ersten Preissteigerungen beitragen.

Die TSMC-Aktie hält sich seit Bekanntgabe der Geschäftszahlen weitgehend stabil. Zuvor beeinflussten Donald Trumps Aussagen zum China-Taiwan-Konflikt den Aktienkurs.

(mma)