Tabletop-Fotografie: So gelingen schwarze und weiße Hintergründe
Fantasie, Geschick und einfaches Zubehör: Cyrill Harnischmacher erklärt, wie Objekte vor einem reinweißen oder tiefschwarzen Hintergrund in Szene gesetzt werden - ohne teure Studioausrüstung.
- Cyrill Harnischmacher
Fotograf Cyrill Harnischmacher erklärt auf heise Foto wie reinweiße und tiefschwarze Hintergründe ohne Studioequipment gelingen. Alles was man dazu braucht, sind kompakte Blitzgeräte, Softboxen und ein wenig Bastelgeschick.
Reinweißer Hintergrund
Soll ein Objekt vor einer makellos weißen Fläche stehen, ist es erforderlich, den Hintergrund soweit aufzuhellen, dass er im Prinzip völlig überbelichtet ist. Dazu muss man den Hintergrund getrennt vom Motiv ausleuchten. Zwei Blitzgeräte mit kleinen Softboxen beziehungsweise ausgeklappter Weitwinkelstreuscheibe sorgen für eine gleichmäßige Ausleuchtung. Um zu verhindern, dass das Motiv nur als schwarze Silhouette erscheint, muss es zusätzlich von vorne aufgehellt werden. Das kann mit dem kamerainternen Blitzgerät, einem auf der Kamera montierten Systemblitz oder einem weiteren Kompaktblitz mit Softbox geschehen. So ergibt sich eine klassische Gegenlicht-Situation. Den Einfall von Streulicht kann man wirksam verhindern, indem man rechts und links vom Motiv je einen weißen Karton als Gegenlichtblende aufstellt.
Wenn Sie die Blitzgeräte ohne Softboxen einsetzen, können Sie diese Kartons auch von hinten anblitzen und so als Reflektoren verwenden, um eine möglichst gleichmäßige Lichtverteilung über den gesamten Hintergrund zu gewährleisten. Platzieren sie das Motiv im Bereich zwischen Hintergrund und Gegenlichtblenden, wird es noch seitlich von den beiden Blitzgeräten, die den Hintergrund aufhellen, beleuchtet. Steht das Motiv weiter vorne, hat das Hintergrundlicht, dank der Gegenlichtblenden, weniger Einfluss auf das Motiv.
Tiefschwarzer Hintergrund
Ein schwarzer Hintergrund lässt Farben leuchten und bringt die Form eines Objektes besonders zur Geltung. Einen makellosen schwarzen Hintergrund zu erreichen ist aber nicht immer ganz einfach. Das Motiv einfach vor eine schwarze Fläche zu stellen führt selten zu dem gewünschten Ergebnis. Entweder ist das Motiv nicht zufriedenstellend ausgeleuchtet oder der Hintergrund will nicht schwarz werden. Falls zudem noch Staub auf dem Hintergrund liegt, glitzert er im Blitzlicht wie ein Sternenhimmel. Diese Probleme lassen sich aber durch den richtigen Aufbau in den Griff bekommen.
Für den Hintergrund verwenden wir schwarzen Samt oder Molton, sie schlucken schon von sich aus viel Licht. Doch auch einfache schwarze oder graue Kartons sind durchaus geeignet. Wichtig ist, und darin liegt das "Geheimnis", dass möglichst wenig Licht auf den Hintergrund fällt. Das lässt sich zum einen durch das Abschirmen des Aufnahmelichts erreichen, etwa durch Einsatz eines Wabenfilters, zum anderen durch die Entfernung des Hintergrunds zum Motiv.
Der Aufbau ähnelt dem für den weißen Hintergrund, nur dass jetzt das Licht vom Hintergrund abgeschirmt wird. Dafür verwenden wir beidseitig schwarze Kartons, die wir so aufstellen, dass sie gerade noch den Blick auf den dunklen Hintergrund freigeben. Bei der Wahl der Beleuchtung müssen wir darauf achten, dass kein Licht zwischen den beiden Abschirmern hindurch fällt. Ideal ist hier also ein Seitenlicht oder Streiflicht. Je größer der Abstand zwischen Hintergrundfläche und Abschirmkartons ist, um so geringer ist die Gefahr, dass sich doch noch Licht auf den Hintergrund verirrt. Da auch das Umgebungslicht Einfluss auf die Aufnahme hat, sollte man den Raum so weit wie möglich abdunkeln.
Weiterlesen: Bei dem hier abgedruckten Text handelt es sich um Auszüge aus Cyrill Harnischmachers Buch Tabletop-Fotografie mit Kompaktblitzgeräten. Zur Website des Autors kommen Sie hier.
(ssi)