Taiwanisches Milliardenangebot für deutschen Wafer-Hersteller ist abgelaufen

GlobalWafers bot 4,2 Milliarden Euro für Siltronic. Doch ist die Frist für die Zustimmung deutscher Behörden um Mitternacht abgelaufen.

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Wafer-Verarbeitung bei Infineon

Das Symbolbild zeigt, wie ein Silizium-Wafer bei Infineon weiterverarbeitet wird.

(Bild: Infineon)

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Der deutsche Silizium-Wafer-Hersteller Siltronic wird nicht nach Taiwan verkauft, die Wacker Chemie AG bleibt größter Aktionär. Die taiwanische Firma GlobalWafers wollte Siltronic für mehr als vier Milliarden Euro übernehmen. Das Angebot war mit einer üblichen Fallfrist versehen. Diese ist um Mitternacht abgelaufen, weil es den Beteiligten nicht gelungen ist, die notwendige Übernahmegenehmigung der Bundesregierung zu erhalten.

"Die Prüfung dauert aktuell an", hatte eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums am Montag mitgeteilt. Weitere Informationen gab es nicht. Kein Geheimnis ist, dass die Produktion von Silizium-Wafern strategische Bedeutung hat. Daher schätzt Berlin einen Verkauf Siltronics nach Asien sehr skeptisch ein. Chinas Behörden haben hingegen grünes Licht für die Übernahme gegeben.

Vergangene Woche hat GlobalWafers klargestellt, kein neues Angebot vorlegen zu wollen, sollte die Fallfrist verstreichen. Bereits im November 2020 hatten die Taiwaner mitgeteilt, den deutschen Wafer-Hersteller übernehmen zu wollen. Vor gut einem Jahr hat GlobalWafer das Milliardenangebot für Siltronic verbessert.

Das Münchner Unternehmen Siltronic ist mit 13 Prozent Umsatzmarktanteil bei 200 und 300 mm großen Silizium-Wafern der viertgrößte Hersteller der Welt. Kunden sind Chiphersteller, die mit den Siliziumscheiben Computerchips herstellen. GlobalWafers kommt auf 17 Prozent Marktanteil – gemeinsam wären die beiden Unternehmen auf Platz 2 hinter Shin Etsu (33 Prozent) gekommen.

Zusagen aus Taiwan haben die deutschen Sorgen nicht aufwiegen können. GlobalWafers hatte versprochen, bis Ende 2024 keine betriebsbedingten Kündigungen für Siltronic-Mitarbeiter auszusprechen. Der Bundesrepublik bot der Konzern eine "Goldene Aktie" an, mit der die Bundesregierung bestimmte schwerwiegende Unternehmensentscheide aufhalten hätte können.

Bei einem Verkauf GlobalWafers an einen Dritten hätte Deutschland ein Rückkaufsrecht für Siltronic bekommen. Auch einem letzten Versuch am Freitag, durch persönliche Vorsprache der GlobalWafer-CEO Doris Hsu in Berlin eine Zustimmung zu erwirken, war kein Erfolg beschieden. Die Börse hatte das schon erahnt: Der Kurs der Siltronic-Aktie ist in den letzten beiden Wochen deutlich gefallen.

(ds)