Tauchboot Titan: Trümmer unweit der Titanic gefunden

Das Tauchboot Titan ist auf dem Weg zum Titanic-Wrack implodiert. Die fünf Menschen an Bord sind tot.

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Titan unter Wasser

Der Kontakt mit dem OceanGate-Tauchschiff Titan brach am Sonntag ab. Am Donnerstag wurden fünf große Teile am Meeresboden gefunden.

(Bild: OceanGate)

Lesezeit: 3 Min.

Für die fünf Menschen an Bord des Tauchboots Titan gibt es keine Hoffnung mehr. Ein ferngesteuertes Unterwasserfahrzeug hat am Boden des Atlantik Trümmer der Titan gefunden, etwa 500 Meter vom Wrack der Titanic entfernt. Fünf große Bruchstücke wurden ausgemacht. Das Tauchboot ist offenbar implodiert.

Das hat die US-Küstenwache, die den Rettungseinsatz koordiniert hat, Donnerstagabend mitgeteilt. Konteradmiral John Mauger sprach den Hinterbliebenen sein Beileid aus. Kurz davor hatte Titan-Betreiber Oceangate eingestanden, dass die vier Touristen an Bord und der Pilot, Oceangate-Gründer Stockton Rush, verloren sind. Das Unternehmen hat etwa zwei Dutzend erfolgreiche Tauchfahrten mit dem Unterwasserfahrzeug vorzuweisen.

Zweifel daran, dass die Trümmer von dem vermissten Tauchboot stammen, haben die Experten nicht. Die Ursachen für die Implosion sind aber nicht geklärt, weshalb die Nachforschungen unter Wasser vorerst weitergehen. Das Tauchboot wurde seit Sonntag vermisst. Noch am selben Tag hat ein Unterwasserüberwachungssystem der USA ein Geräusch aufgenommen, das später als mögliche Implosion der Titan interpretiert wurde, wie das Wall Street Journal berichtet. Diese Befürchtung hat sich nun bestätigt.

Die Bedingungen in der Umgebung des Titanic-Wracks südöstlich Neufundlands sind sehr harsch, der Wasserdruck in den 3800 Metern Tiefe enorm. Er beträgt etwa das 400-Fache des normalen Drucks der Erdatmosphäre. Die vier Touristen sollen pro Person bis zu 250.000 US-Dollar für die Tauchfahrt zur Titanic gezahlt haben. Die Titan war nur etwa sieben Meter lang, hatte keine Sitze und nur eine Luke von etwa einem halben Meter Durchmesser.

Für unangebrachten Spott sorgte diese Woche, dass das Tauchboot Titan von einem altem Logitech-Controller gesteuert wurde.

Grabsteine für Titanic-Opfer in Halifax, Neuschottland, Kanada. Dutzende jener Leichen, die geborgen werden konnten, sind bis heute nicht identifiziert.

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Das Passagierschiff Titanic war bei seiner Jungfernfahrt 1912 das größte Schiff der Welt. Es galt als unsinkbar, hat aber nicht einmal seine Jungfernfahrt überstanden. Es kollidierte mit einem Eisberg und sank zwei Stunden und 40 Minuten später. Trotz dieser langen Zeit für eine Evakuierung starben 1514 der über 2200 Menschen an Bord. Die nicht gut ausgenutzten Rettungsboote hätten selbst bei vollständiger Ausnutzung lediglich 1178 Menschen Platz geboten. Das Unglück führte zu Verbesserungen der Sicherheit in der Schifffahrt.

Hilfe für die Titanic kam 1912 insbesondere aus der Neuschottischen Hauptstadt Halifax. Angesichts der vielen Leichen mussten die Kanadier ein System zu deren Verwaltung erfinden. Seither werden zur Identifikation Zettel an den Zehen befestigt. In Halifax gibt es auch die meisten Titanic-Gräber. Das Schiffswrack selbst wurde erst 1985 gefunden, voriges Monat wurde ein hochpräzises digitales 3D-Modell des Titanic-Wracks aus 700.000 Einzelbildern präsentiert.

(ds)