TechniSat kündigt HDTV-Receiver mit CI-Plus-Slot an

Nach NanoXX verkauft künftig auch TechniSat einen Sat-Receiver mit dem kopiergesicherten Zugangssystem, das den Empfang der HDTV-Programme der großen Privatsendergruppen ermöglichen soll.

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Von
  • Nico Jurran

TechniSat hat mit dem Modell TechniStar S1 seinen ersten (Sat-)Receiver mit CI+-fähigem Common Interface angekündigt. Mit einem entsprechendem CI-Plus-CAM (Conditional Access Module) und einer passender Smartcard sollen sich mit dem Gerät künftig die im Astra-Paket HD+ enthaltenen HDTV-Ausstrahlungen von ProSieben, Sat.1, Kabel Eins, RTL und Vox empfangen lassen. TechniSat folgt damit auf den Konkurrenten NanoXX, der bereits einen Sat-Receiver namens "Omega HD+" mit CI-Plus-Slot im Angebot hat.

Beide Modelle besitzen eine Aufnahme-Option ("PVR-ready"), verwandeln bei Anschluss eines Speichermediums also in einen HDTV-Recorder. Allerdings hat nur der Omega HD+ einen internen SATA-Anschluss, während TechniSat auf externe (FAT32-formatierte) Datenträger setzt, die per USB angeschlossen werden. Zudem ist im TechniStar S1 nur ein DVB-S(2)-Tuner eingebaut, während der Omega HD+ über einen DVB-S(2)-Doppeltuner verfügt. Dafür kostet das Nanoxx-Gerät mit einem durchschnittlichen Straßenpreis von 450 Euro allerdings auch mehr als doppelt so viel wie der für Ende April angekündigte TechniStar S1 mit seinem Listenpreis von rund 200 Euro. CI-Plus-CAM und HD+-Karte sind bei beiden Geräten nicht im Lieferumfang enthalten. Die Module sollen in Kürze verfügbar sein.

Beim TechniStar S1 erlaubt eine Ethernet-Schnittstelle das Einbinden des Receivers ins Heimnetzwerk, um beispielsweise Aufnahmen von der angeschlossenen USB-Festplatte mittels des hauseigenen Tools "Mediaport" auf einen PC zu überspielen. Alternativ zum Netzwerkanschluss via Kabel lässt sich das Gerät auch mittels eines USB-WLAN-Adapters (als Zubehör bei TechniSat erhältlich) über Funk ins heimische Netzwerk integrieren. Die von anderen Receivern des Unternehmens bekannte elektronische Progammzeitschrift „SiehFern INFO“ ist auch bei diesem Modell wieder von der Partie.

Darüber hinaus ist der TechniStar S1 mit der neuen TechniFamily-Funktion ausgestattet. Über diese können passwortgeschützte Nutzer-Profile angelegt werden. Auf diese Weise können beispielsweise Eltern sowohl die Senderauswahl als auch die Sehdauer auf den kindgerechten Bedarf anpassen. Über die MultyText®-Funktion kann derzeit mit dem TechniSat Deutschland- und Regionalwetterservice die erste MHEG-5 Anwendung in Deutschland abgerufen werden.

Bei CI-Plus handelt es sich um eine kopiergesicherte Variante des bekannten Common Interface, das an unzähligen Receivern zu finden ist. Auch in einen CI-Plus-Slot soll sich ein gewöhnliches Alphacrypt-(Light-)CAM stecken lassen, um mit einer gültigen Sky-Abo-Karte die Programme des Pay-TV-Senders zu empfangen und – bei Recordern – mitzuschneiden. Für den Empfang der HD+-Kanäle soll neben einer passenden Abo-Karte aber auf jeden Fall ein CI-Plus-CAM nötig sein, das speziell auf das HD+-Angebot zugeschnitten wurde. Nicht zu verwechseln sind diese CI-Plus-CAMs mit den Legacy-CAMs, mit denen sich bestimmte auf dem Markt befindliche Receiver (zusammen mit einem Firmware-Update) fit für HD+ machen lassen sollen.

Unklar ist bislang, welche Restriktionen bezüglich HD+-Aufnahmen beziehungsweise der Wiedergabe von HD+-Mitschnitten mit dem Einsatz der CI-Plus-CAMs verbunden sind. Bereits verfügbare HD+-zertifizierte Receiver mit eingebautem Smartcard-Leser nehmen RTL HD & Co. zwar auf, verhindern aber ein schnelles Vorspulen während der Wiedergabe der HD+-Aufnahmen. In der CI-Plus-Spezifikation ist eine solche Vorspulsperre bislang jedoch nicht spezifiziert – was dazu führen könnte, dass Recorder mit CI-Plus-Slot zwar die HD+-Kanäle wiedergeben, aber nicht aufzeichnen können. Eine Aufnahmesperre, die vom Sender per Bitflag im TV-Datenstrom verhängt wird, ist nämlich bei CI-Plus durchaus spezifiziert.

Recht sicher scheint nach dem Studium der CI-Plus-Spezifikation, dass mit den neuen Modellen (bei angeschlossenem Datenträger) zwar ein zeitversetzes Anschauen von HD+-Programmen möglich sein wird, sich eine Sendung im Timeshift-Modus aber nur eine gewisse Zeit lang (beispielsweise 60 Minuten) nach deren Start auch von Beginn an wiedergegeben lässt. (nij)