Technische Probleme mit der "virtuellen Grenze"

Das von Boeing entwickelte Hightech-Grenzsystem weist schwere Mängel auf, wodurch sich der Bau des "virtuellen Zauns" um Jahre verzögern wird.

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Von
  • Florian Rötzer

Vor wenigen Tagen erst hatte das US-Heimatschutzministerium Project 28, das erste, 45 km lange Teilstück des "virtuellen Grenzzauns" zu Mexiko, abgenommen. Zuvor war zunächst aufgrund von Mängeln Geld an das Konsortium unter der Leitung von Boeing nicht ausbezahlt worden.

Das Hightech-Grenzsystem, die Secure Border Initiative, ist nicht nur ein technisches Milliardenprojekt, sondern auch ein Kern der Immigrationspolitik der Bush-Regierung. Bei einer Anhörung stellte sich nun aber heraus, dass die Mängel doch noch nicht behoben waren und der weitere Ausbau daher ins Stocken gerät. Boeing hat für das erste Teilstück bereits 20 Millionen US-Dollar erhalten und für den weiteren Ausbau im Dezember zusätzliche 65 Millionen. Fest steht, dass die technische Konfiguration von Project 28 "nicht optimal" ist und daher das Grenzsystem verändert werden muss.

Schwierigkeiten gab es mit der verwendeten Software, mit der die großen Datenmengen der Sensoren nicht verarbeitet werden konnten. Probleme bereiteten aber beispielsweise auch Kameras, mit denen sich das Grenzgebiet von den 33 m hohen Türmen nicht bis zur gewünschten Entfernung beobachten ließ. Der Alarm bei Radarsystemen wurde etwa auch von Regen ausgelöst.

Die erste Phase des "virtuellen Zauns", ein 160 km langes Teilstück, sollte eigentlich Ende 2008 bereits realisiert sein. Jetzt geht man davon aus, dass dies bis Ende 2011 dauern könnte. Wie die Washington Post berichtet, soll die Bush-Regierung während der heiklen Debatte um die Immigrationspolitik im letzten Jahr Druck auf Boeing ausgeübt haben, das Grenzsystem auch ohne ausreichende Tests zu installieren. Heimatschutzminister Michael Chertoff setzte sich schon sicherheitshalber von dem Projekt ein wenig ab und versicherte, dass das Grenzsystem technisch nicht dem Project 28 gleichen müsse und dass mehr Überwachungsdrohnen in Zukunft eine wichtige Rolle bei der Grenzkontrolle spielen werden. (fr)