Telefónica will in Deutschland Glasfaser ausbauen
Der spanische Mutterkonzern von Telefónica Deutschland hat hierzulande Ausbaupläne für Glasfasernetze, bei denen auch die Tochter eine Rolle spielen soll.
Der spanische Telefónica-Konzern hat Glasfaser-Pläne für Deutschland. Noch sind die in einem frühen Stadium, doch gibt es schon Interesse von möglichen Investoren. Der deutsche Glasfasermarkt sei noch "unterentwickelt", sagte Telefónica-COO Ángel Vilá am Donnerstag in einer Telefonkonferenz mit Analysten. "Hier bietet sich eine Chance, die wir nutzen wollen."
Den Ausbau soll den Plänen zufolge die neue Infrastrukturtochter des Konzerns übernehmen. Dabei haben die Spanier vor allem die Gegenden in Deutschland im Auge, wo noch keine Glasfaser von Wettbewerbern wie der Telekom oder der Deutschen Glasfaser liegt. "Wir wollen Überbau vermeiden", sagte Vilá. Der Ausbau solle in enger geografischer Abgrenzung zu bestehenden Netzen erfolgen.
Für alle offen
Die Spanier haben damit weniger das Endkundengeschäft im Auge, sondern wollen vor allem Transportleistung auch an andere Netzbetreiber verkaufen. Die Netze sollen "allen Playern offen stehen", betonte Vilá. Die Deutschlandtochter ist als Ankermieter vorgesehen, aber auch eine Beteiligung von Telefónica Deutschland an dem Netzunternehmen sei denkbar, sagte der COO.
Für das Endkundengeschäft käme die Deutschlandtochter in Frage, Glasfaseranschlüsse wären für die Telefónica Deutschland eine interessante Ergänzung des Portfolios. Auch die Anbindung von Mobilfunkstandorten könnte über die neuen Netze laufen. Ob auch schon an eine Beteiligung an der neuen Netzgesellschaft gedacht wird, wollte das Unternehmen noch nicht verraten. "Telefónica Deutschland prüft aktuell seine Optionen", sagte ein Sprecher gegenüber heise online.
Im Festnetzbereich arbeitet Telefónica Deutschland bereits mit seinen Wettbewerbern zusammen. Für die Anbindung zahlreicher Antennenstandorte hat das Unternehmen eine Vereinbarung mit der Deutschen Telekom getroffen. Mit Vodafone teilt das Unternehmen zudem auch Frequenzen. Um Kartellbedenken wegen der Übernahme von Unitymedia auszuräumen hatte Vodafone Telefónica Deutschland zudem Zugang zur Vermarktung von Kabelanschlüssen eingeräumt.
Investoren gesucht
Alleine wollen die Spanier das Vorhaben allerdings nicht stemmen. Zur Finanzierung sucht Telefónica noch Partner. "Wir haben erste Interessenbekundungen erhalten", sagte Vilá. Konkrete Neuigkeiten gebe es aber noch nicht zu berichten. Die Federführung soll Telefónica Infra behalten, der mit der jüngsten Restrukturierung geschaffene Infrastruktur-Arm des Konzerns. Dazu gehört auch die Mobilfunkanlagentochter Telxius, die im Juni die Funkmasten von Telefónica Deutschland für rund 1,5 Milliarden Euro übernommen hatte. Auch an Telxius sind bereits Finanzinvestoren beteiligt.
Darüber hinaus gibt es in Finanzkreisen offenbar auch Interesse am spanischen Glasfasernetz des Konzerns. Das Netz ziehe das Interesse großer Investoren auf sich, sagte Vorstandschef José María Álvarez-Pallete. Es gebe eine Gelegenheit, mit einem Verkauf von Vermögensteilen Wert zu schaffen. Das Netz gehöre aber zum Kern des Unternehmens und die Kontrolle wolle man behalten.
(vbr)