Telefonieren und Surfen via Stromkabel

Nach dem Veba-Konzern hat am Mittwoch auch der Essener Konkurrent RWE einen Durchbruch beim Telefonieren und Internet-Surfen durch die Steckdose gemeldet.

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Von
  • Dusan Zivadinovic

Nach dem Veba-Konzern hat am Mittwoch auch der Essener Konkurrent RWE einen Durchbruch beim Telefonieren und Internet-Surfen über das Stromnetz gemeldet; allerdings war RWE bereits im letzten Jahr mit einem solchen Projekt auf der CeBIT vertreten.

Inzwischen scheint die Entwicklung aber deutlich vorangeschritten zu sein. Wie RWE-Sprecher Volker Heck berichtete, startet der Essener Energieversorger aus Anlass der Computermesse CeBIT als erstes Unternehmen in Deutschland einen großflächigen Versuch mit der neuen Technik mit 200 Kunden in Essen. Auf der Messe sollen dazu kostengünstige Modem-Prototypen vorgestellt werden. RWE stellt in Halle 17 auf Stand F08 aus.

Anscheinend ebenfalls von der Veba-Erfolgsmeldung beflügelt, meldet sich auch der Berliner Powerline-Mitspieler Conaxion zu Wort: Die Firma will im nächsten Jahr ein marktreifes Produkt für die Datenübertragung per Stromkabel anbieten. Die neue Vernetzungstechnik für den Internetzugang übers normale Stromnetz für jedermann solle im ersten Halbjahr 2001 weltweit zur Verfügung stehen, teilte die in Gründung befindliche Conaxion GmbH am Dienstag in Berlin mit. Das Unternehmen ist aus einem früheren, international beachteten Projekt des Berliner Stromversorgers Bewag hervorgegangen und entwickelt ein so genanntes Powerline-Verfahren, bei dem die Daten aus dem Internet quasi Huckepack mit dem Strom die privaten Haushalte erreichen.

Mit dem Verfahren Dual Mode Powerline (DMP) könnten Vorteile sowohl im hochfrequenten als auch im niederfrequenten Bereich verbunden und so ein Maximum herausgeholt werden, sagte Conaxion-Chef Frank Brandt. DMP arbeitet mit einem adaptierten Bandspreizverfahren, weshalb eine hohe Übertragungsleistung bei gleichzeitiger Einhaltung heutiger Standards und Normen gewährleistet scheint. Mit der Technik könnten anders als beim Mitbewerb elektromagnetische Störungen auf die zulässigen Normen reduziert werden. Sie bietet sich auch als "letzte Meile" für die Telefonverbindung von der Vermittlung zum Haus an sowie im Haus als universelles Netzwerk auf bestehenden Stromleitungen. Frequenzzuteilungen würden nicht benötigt, sagte Brandt.

Brandt ist nach wie vor überzeugt vom Durchbruch der Powerline-Verfahren. Zuletzt gab es skeptische Meinungen unter anderem wegen der Genehmigung von Funklizenzen. Doch das Conaxion-Verfahren scheint Funkdienste nicht zu behindern. Conaxion jedenfalls stehe kurz vor der Gewinnung erster Investoren aus Deutschland, Europa und Amerika. Interesse hätten auch Unternehmen aus Asien und Afrika gezeigt. (dz)