Telekom: "AOL wirft nur Nebelkerzen" (Update)

Nachdem AOL am gestrigen Mittwoch Abend zwei neue Flatrate-Tarife verkündet hat, ist neuer Streit zwischen AOL und der Telekom ausgebrochen.

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Von
  • Axel Vahldiek

Nachdem der Hamburger Online-Dienst AOL am gestrigen Mittwochabend zwei neue Flatrate-Tarife für DSL- und ISDN-Zugänge verkündet hat, ist wenig überraschend neuer Streit zwischen AOL und der Telekom ausgebrochen. Im Zuge der Ankündigung der neuen Tarife hatte AOL-Chef Uwe Heddendorp große Töne von sich gegeben: "AOL Deutschland weist damit den Weg für Deutschlands Internet- und E-Commerce-Zukunft, der noch immer von der Deutschen Telekom blockiert wird, weil sie den Internet-Providern keinen fairen Zugang zu ihrem Netzmonopol anbietet. Wir wissen, dass es für Deutschland höchste Zeit ist, endlich im Konzert der führenden Internet-Nationen mitzuspielen."

Diese Vorwürfe wies Telekom-Sprecher Ulrich Lissek gegenüber heise online nun zurück: "Bevor Heddendorp hier Volksverdummung betreibt, soll er sich doch erst einmal an den Fakten orientieren. Er soll nicht so tun, als sei Deutschland ein Internet-Entwicklungsland mit einem Ausbaustand knapp neben Nigeria, immerhin ist Deutschland hier Spitzenreiter in Europa, auch wenn hier noch einiges ausbaufähig ist." Lissek zufolge surfen nur die wenigsten Kunden mehr als 90 Stunden im Monat, "das sagt AOL ja selbst". Es brauche also kaum jemand eine Standleitung. Und nicht Heddendorp legt laut Lissek "hier die Messlatte für den Bedarf, sondern die Kunden". Zudem gebe es außer in Großbritannien nirgends in Europa echte Flatrates, allenfalls Nischenangebote oder Teilzeit-Flatrates seien erhältlich.

Lissek zufolge solle AOL endlich aufhören, Angebote auf Kosten anderer billig machen zu wollen, "das wird durch das ständige Wiederholen von Plattitüden auch nicht besser". Stattdessen solle Heddendorp selbst unternehmerisch tätig werden. Immerhin biete die Telekom die Weitervermietung des kompletten Telefonanschlusses eines Kunden für rund 24 Mark an, und damit könne Heddendorp Flatrates anbieten so viel er wolle. "Doch das", so Lissek weiter, "würde ja die Übernahme von Eigenverantwortung bedeuten." Bisher jedoch sei das einzige, was AOL für das Internet in Deutschland getan habe, die Verteilung von Werbe-CDs gewesen: "Was Heddendorp in Deutschland je gezündet hat, waren Knallerbsen und Rohrkrepierer".

AOL-Sprecher Jens Nordlohne zeigte sich von den Äußerungen Lisseks wenig begeistert: "Wir kommentieren Herrn Lisseks unglückliche Entscheidung nicht, sich auf persönliche Attacken zu verlegen. Es wäre wesentlich konstruktiver, wenn die Telekom den Wünschen der Verbraucher, den Entscheidungen der Regulierungsbehörde und dem Vorbild anderer Quasi-Monopolisten folgen würde, endlich faire Flatrates anbieten."

Siehe dazu auch: (axv)