Telekom-Affäre: Auch Ricke soll eine Million zahlen

Nach Ex-Aufsichtsrat Klaus Zumwinkel will die Deutsche Telekom auch den ehemaligen Vorstandschef Kai-Uwe Ricke für seine Rolle in der Bespitzelungsaffäre zur Verantwortung ziehen und fordert rund eine Million Euro Schadensersatz.

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In der Telekom-Bespitzelungsaffäre fordert der Konzern auch von Ex-Vorstandschef Kai-Uwe Ricke rund eine Million Euro Schadensersatz. Unternehmenskreise bestätigten am Mittwoch entsprechende Berichte des Handelsblatts und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). Danach wurde die Forderung Ricke in einem Schreiben in dieser Woche zugestellt. Die Telekom hatte im Vorfeld der Hauptversammlung an diesem Donnerstag in Köln ähnliche Ansprüche bereits an den ehemaligen Aufsichtsratsvorsitzenden Klaus Zumwinkel gestellt.

Beiden Spitzenmanagern droht in dem zivilrechtlichen Vorgang im Falle der Zahlungsverweigerung eine Klage der Telekom. Die Vorgänge dürften auch ein Thema auf der Hauptversammlung sein. Vorstand und Aufsichtsrat wollen vorschlagen, die Entlastung Zumwinkels um ein Jahr zu vertagen.

Ricke bestritt – wie zuvor auch Zumwinkel – die gegen ihn erhobenen Vorwürfe bei der Suche nach "undichten Stellen" erneut. "Die Vorwürfe sind unbegründet und unrichtig", sagte er der FAZ. Er habe seinerzeit dem Leiter der Konzernsicherheit den Auftrag erteilt, "Vorschläge zu erarbeiten, wie die Indiskretionen beendet werden können." Darüber sei auch Zumwinkel informiert gewesen.

Die Telekom wirft Zumwinkel wie auch Ricke vor, den Auftrag zur Bespitzelung an den verantwortlichen Führungskräften vorbei direkt an einen Mitarbeiter der Konzernsicherheit gegeben zu haben und dadurch gegen ihre Pflichten und Zuständigkeiten verstoßen zu haben. Dabei ging es um die Weitergabe von Unternehmensinterna und die Bespitzelung von etwa 60 Personen – darunter Telekom-Aufsichtsräte, Journalisten und Gewerkschafter – in den Jahren 2005 und 2006.

Die Bonner Staatsanwaltschaft ermittelt seit einem Jahr in der Affäre auch gegen Ricke und Zumwinkel. Nach Angaben von Oberstaatsanwalt Fred Apostel sollen die Akten bis etwa Ende Mai zur Einsicht fertig sein. (dpa) / (vbr)