Telekom Austria schafft günstigste Grundgebühr ab

Das österreichische Telecom-Unternehmen streicht den "Minimum"-Tarif. Das versetzt die Konkurrenz in Aufruhr.

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Telekom Austria streicht zum 28. September den "Minimum" genannten Tarif mit der niedrigsten monatlichen Grundgebühr von 14,28 Euro. Deren Nutzer werden dann nicht in die nächstniedrigste Grundgebühr TikTak International für 15,84 Euro, sondern den "Standard-Tarif" für 17,44 umgestellt. Eine Erhöhung um 21,3 Prozent, die bereits von der Regulierungsbehörde genehmigt wurde und die Konkurrenz in Aufruhr versetzt.
Laut Telekom-Sprecher Martin Bredl haben zu viele Preselection-Kunden zu einer Kostenunterdeckung geführt. Für Jan Engelberger vom Verband alternativer Telekom-Netzbetreiber (VAT) ergibt dies keinen Sinn: "Die Grundgebühr soll nur die Kosten der Teilnehmeranschlussleitung abdecken und diese sind nicht gestiegen. Wie viel oder wenig darüber telefoniert wird, ist irrelevant. Für die Durchleitung von Gesprächen kassiert die TA ja extra." Georg Hitsch vom Auslandsgespräche-Spezialisten Mitacs ging gegenüber heise online noch einen Schritt weiter: "Preselection-Kunden sollen mit deutlich erhöhten Grundgebühren bestraft werden. Wenn es nur darum ginge, Kostendeckung zu erreichen, hätten sie die Leute auf einen TikTak-Tarif umstellen müssen und nicht auf den sauteuren Standardtarif."
Bredl, darauf angesprochen, meint: "Wir können den Kunden nicht zwangsbeglücken. Die verschiedenen TikTak-Tarife bieten unterschiedliche Vorteile. Der Kunde muss die Möglichkeit haben, frei zu wählen. Wir haben nichts davon, wenn wir einen Kunden auf TikTak International umstellen und dieser vielleicht gar nicht ins Ausland telefoniert." Außerdem seien die Gesprächstarife im "Standard"-Tarif niedriger als im "Minimum-Tarif". Der einzelne Tarifimpuls ist in der Tat um 5,4 Prozent günstiger. Jedoch sind die Entgelte bei den TikTak-Tarifen (30/1-Taktung) meist noch günstiger.
Die alternativen Anbieter suchen nun nach Möglichkeiten, rechtlich gegen die "Übervorteilung" der Kunden vorzugehen. Einzelne Nischenanbieter mit eigenem Netz oder VoIP-Angebot könnten indes von der Tariferhöhung profitieren. Von der Einstellung des Minimum-Tarifes betroffene Kunden können bis Jahresende kostenlos in einen TikTak-Tarif wechseln und sind dann auch von keiner Mindestvertragsdauer betroffen. Preselection und Call-by-Call sind dennoch möglich. (Daniel A. J. Sokolov) /