Telekom: Kritische Reaktionen auf neuen Datenschutz-Vorstand

Auf skeptische Reaktionen ist der Plan von Telekom-Chef Obermann gestoßen, einen neuen Vorstandsposten für Datensicherheit zu schaffen.

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  • dpa

Das Sofortprogramm, mit dem Telekom-Chef Obermann den Datenschutz verbessern möchte, ist vielfach auf kritisches Echo gestoßen. Lothar Schröder, Aufsichtsrats-Vizechef und ver.di-Bundesvorstand, begrüsste zwar die Pläne Obermanns, wies aber darauf hin, dass Konzernsicherheit und Datenschutz getrennt bleiben müssten. Ein Konzernsprecher bekräftigte, dass dies trotz des neuen Vorstandsressorts so bleiben werde.

Der Berliner "Tagesspiegel" zitiert in seiner Ausgabe vom heutigen Samstag Aussagen Schröders, nach denen der Telekom-Aufsichtsrat bislang nicht über die Pläne von Obermann zur Einführung eines neuen Vorstandspostens informiert gewesen sei. Auf die Begründung der neuen Organisation sei er gespannt. "In der Bespitzelungsaffäre sind offensichtlich einige Leute aus der Konzernsicherheit aus dem Ruder gelaufen und haben gegen den Datenschutz verstoßen", so Schröder. "Wie man jetzt aus der Zusammenlegung von Konzernsicherheit und Datenschutz mehr Sicherheit gewinnen will, das verstehe ich nicht."

Auch T-Mobile-Aufsichtsrat Ado Wilhelm äußerte sich skeptisch. Der "Frankfurter Rundschau" sagte er, er bezweifle, dass die zur Debatte stehenden Maßnahmen der Sache dienten und die Probleme lösten. Es sei fraglich, ob die geplante Zusammenlegung der Sparten Recht, Compliance und Datenschutz zu mehr Sicherheit führe. Ungeklärt sei, wer im jetzigen Vorstand die Verantwortung für das Daten-Desaster trage. Zudem sei der Vorschlag nicht mit dem Aufsichtsrat besprochen worden.

Silke Stokar, Datenschutzexpertin der Grünen im Bundestag, forderte eine gesetzliche Meldepflicht für Datenschutzverletzungen von Unternehmen. Kunden müssten Schadenersatzansprüche geltend machen können. dpa / (uh)