Telekom fordert Ablösegebühren

Mit der Liberalisierung des deutschen Telekommunikationsmarktes am 1.

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Mit der Liberalisierung des deutschen Telekommunikationsmarktes am 1. Januar ist ein neuer Streit entbrannt. Die Telekom will eine einmalige Gebühr von 95 Mark erheben, falls Kunden ständig mit einem der neuen privaten Anbieter telefonieren wollten. Zudem falle eine weitere Gebühr von 53 Mark an, wenn die Kunden endgültig zu einem der neuen Anbieter wechseln und dabei die alte Rufnummer behalten wollten.

Die Ablösegebühren verteidigte ein Unternehmenssprecher als "international üblich". Die Beibehaltung der alten Rufnummer sowie die Weiterleitung zu den Mitbewerbern sei kostspielig, da unter anderem alle 6000 Vermittlungsstellen darauf eingestellt werden müßten. Weiter hieß es, daß in den USA die Gebühren zwischen den einzelnen Telefongesellschaften verrechnet, nicht jedoch auf den Kunden abgewälzt würden. Entsprechende Verhandlungen zwischen der Telekom und den neuen Mitbewerbern seien kurz vor Weihnachten jedoch gescheitert. Nach Angaben der Telekom hatten ausschließlich die deutschen Betreiber eine Übernahme der durch die Weiterschaltung enstehenden Kosten abgelehnt, internationale Gesellschaften hätten jedoch den Vorschlag der Telekom akzeptiert.

Die Düsseldorfer Telefongesellschaft o.tel.o warf der Telekom Monopolmißbrauch und Behinderung des Wettbwerbs vor. Arcor, eine in Frankfurt ansässige Telefongesellschaft, erhob Widerspruch und leitete ein Eilverfahren ein. Zumindest bis zur gerichtlichen Klärung will Arcor ihren Kunden bei einem Wechsel die Ablösegebühr von 53 Mark erstatten. Die von der Telekom verlangte Gebühr sei total überzogen und entspreche nicht dem Telekommunikationsgesetz, so ein Mitarbeiter von Arcor gegenüber der dpa. Angeblich lägen die Kosten zwischen nur vier und fünf Mark.

Die Interessensgemeinschaft Telekommunikation rät Telekom-Kunden, vorläufig auf die Anwahl eines alternativen Telekommunikationsbetreibers per Preselection zu verzichten. Nach Angaben von Harald Dörr, dem Sprecher der neuen Regulierungsbehörde, haben die privaten Anbieter o.tel.o und Viag Interkom inzwischen Anträge auf eine Regulierungsentscheidung über die Preise gestellt. Die Behörde will nun die Telekom-Forderungen prüfen. Telekom bot indes den Mitbewerbern an, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Christiane Schulzki-Haddouti (dz)